Wir erleben den Beginn der digitalen Revolution in der Medizin

Informationen und Daten waren schon immer der Schlüssel für medizinischen Fortschritt. Noch nie ließen sich aber so viele Informationen mit Gesundheitsbezug erfassen, wie heute dank moderner Technologien. Damit einher geht eine regelrechte Explosion des Wissens in der Medizin. So geht man beispielsweise davon aus, dass es im Jahr 1950 noch etwa ein halbes Jahrhundert dauerte, bis sich das medizinische Wissen verdoppelte — heute braucht es dafür nur noch knapp 70 Tage.

Prof. Dr. Björn Tackenberg Group Global Medical Director Neuroscience, Roche

Digitalisierung verändert Versorgung

„Wir erleben gerade den Beginn der digitalen Revolution in der Medizin“, betont auch Professor Björn Tackenberg, Neurologe und Forscher im Dienste des Schweizer Gesundheitsunternehmens Roche. „Diese digitale Transformation in der Medizin wird unser Verständnis und unseren Umgang mit Erkrankungen nachhaltig verändern: Hin zu einer Versorgung, die nicht mehr nur reaktiv behandelt, sondern die Gesundheit von Patientinnen und Patienten aktiv managed.”

Smartphones mit ihren Sensoren und entsprechende Gesundheits-Apps bieten ganz neue Möglichkeiten für das Monitoring und das aktive Management von Erkrankungen - und werden zunehmend auch in der Regelversorgung eingesetzt. Auch beim Gesundheitsunternehmen Roche werden entsprechende Lösungen entwickelt — beispielsweise die Floodlight-Software, die bereits heute in Gesundheitsapps für Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose (MS) eingebunden ist.

Floodlight MS - Digitale Messung von MS-Symptomen

Multiple Sklerose ist eine chronisch fortschreitende, heterogene Erkrankung, die nicht schläft, im Volksmund auch “Krankheit der 1.000 Gesichter” genannt. Auch wenn die Patientinnen und Patienten keine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands spüren, kann die Erkrankung dennoch fortschreiten und möglicherweise bleibende Schäden verursachen. „Normalerweise sieht eine Patientin oder ein Patient mit MS seine Ärztin oder seinen Arzt nur etwa zwei bis drei Mal im Jahr“, erklärt Tackenberg. „Natürlich werden dann Tests durchgeführt, um den Gesundheitszustand zu beurteilen. Aber es fehlen Informationen, was zwischen den Arztbesuchen passiert. Digitale Tools wie Floodlight MS können beispielsweise dabei helfen diese Lücke zu schließen und einen möglicherweise schleichenden Verlauf genauer zu erkennen - und dann zukünftig auch entsprechend therapeutisch zu intervenieren.”

Dafür sind in die Software verschiedene Tests und Abfragen integriert, die über das Smartphone Informationen zu zentralen motorischen und kognitiven Funktionen und Symptomen erfassen. So gibt es beispielsweise einen Test, bei dem die Nutzer geometrische Formen auf dem Display ihres Smartphones nachzeichnen müssen. Ein anderer Test misst die Gehfähigkeit und Balance. Die erhobenen Daten laufen zusammen und ergeben ein digitales Abbild des Krankheitsstatus. Je mehr Informationen erfasst werden, desto klarer wird auch dieses Bild — und desto individueller kann der Behandlungsplan auch auf die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten angepasst werden.

Auf dem Weg zur forschenden Versorgung

Noch steht die Forschung und Entwicklung hier vergleichsweise am Anfang. So geht es momentan unter anderem noch um die Frage, wie weit die digitalen Testergebnisse klassische Tests in der klinischen Praxis ersetzen können; wie weit sie mittelfristig als sogenannte digitale Biomarker, also als messbare Indikatoren für das Vorhandensein oder die Schwere eine Krankheitszustands, dienen können.

Dass damit das Potential digitaler Anwendungen wie zum Beispiel Floodlight MS noch lange nicht erreicht ist, davon ist Tackenberg überzeugt: „Perspektivisch ist es absolut denkbar, dass digitale Gesundheitsanwendungen wie Floodlight MS auch dazu beitragen werden, Krankheitsverläufe zu prognostizieren. Die Behandlung der Patientin oder des Patienten kann dann möglicherweise so frühzeitig angepasst werden, dass sich ein schwerer Krankheitsverlauf verhindern lässt. Gleichzeitig wächst natürlich das Wissen über Erkrankungen wie MS: Je mehr anonymisierte Daten in der Versorgung erfasst werden, desto klarer wird unser Verständnis von Krankheitsverläufen. Wir haben dann quasi eine forschende Versorgung, die mit jedem Datensatz heute neues Wissen für zukünftige Behandlungsstrategien generiert.“

Die Floodlight MS-Software wird derzeit in zwei Gesundheits-Apps integriert, die ab Juli in Deutschland erhältlich sind. Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.floodlightms.com

Der Text erschien ursprünglich am 7. Juni 2021 in der Beilage „Chancen der Medizin“ in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Über den Autor

Ferdinand Tessin

Teamlead Product Communications
Roche Pharma AG

Digitale Technologien sind heute längst nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie haben verändert, wie wir uns informieren, miteinander kommunizieren, unseren Einkauf erledigen und Geld überweisen. Ein Bereich, in dem die Digitalisierung jedoch noch weitgehend in den Kinderschuhen steckt, ist die Gesundheitsversorgung. Das könnte sich jedoch bald ändern: Digitale Gesundheitsapps setzen gerade zum Sprung in die breite Versorgung an. Ein Beispiel: Floodlight® MS - eine intelligente Software, die über das Smartphone motorische und kognitive Funktionen von Multiple Sklerose-Patienten und Patientinnen messen kann.

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