Frau A. ist 41 Jahre alt, als sie Ende 2015 die Diagnose „Beginnender Gebärmutterhals-Krebs“ bekommt. Sie ist verheiratet und hat eine 5 Jahre alte Tochter und einen Mann. Seit ihrem Rückfall im Frühjahr 2016 – nur 6 Monate nach der ersten Operation - und den folgenden Behandlungen ist sie bis heute krebsfrei. Im Interview erzählt sie uns, wie sie die Zeiten der Diagnosen und Therapien erlebt hat.

Frau A., Sie haben eine schwierige Leidensgeschichte hinter sich. Wie begann denn alles mit dem Gebärmutterhalskrebs?
„Im Rahmen der regelmäßigen Vorsorge sprach ich mit meinem Arzt über die schon seit längerem auftretenden Schmerzen (Brennen) beim Geschlechtsverkehr mit meinem Mann. Dann hat er mich untersucht und Veränderungen an der Gebärmutter festgestellt.“

Sind Sie vor der Erkrankung regelmäßig zur Vorsorge gegangen? Und wenn ja, ab welchem Alter?
„Ja, regelmäßig jedes Jahr ab dem 18. Lebensjahr.“

Wie gut waren Sie vor Ihrer Diagnose über die Möglichkeit der Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses informiert?“
„Gar nicht. Darüber habe ich nichts gehört und nichts gewusst.“

Waren Sie bezüglich des Risikos einer solchen Erkrankung informiert oder hat Ihr Gynäkologe das übernommen?
„Zuerst hatte ich keine Ahnung. Aber nach der Diagnose habe ich mich damit intensiv befasst. Mein Arzt hat mich auch gut informiert. Ich habe im Internet recherchiert und auch mit anderen betroffenen Frauen gesprochen.“

Was waren Ihre Empfindungen, als Sie die erste Diagnose bekamen?
„Ich bekam Angst, jetzt plötzlich krebskrank zu sein. Und Angst darum, was mit meiner Tochter und meinem Mann passiert, wenn meine Krankheit sich als sehr ernsthaft herausstellt.“

Wie ging es denn dann weiter?
„Zuerst habe ich versucht, unkonventionelle Therapien zu machen. Mein Arzt hat darauf recht negativ reagiert. Aber weder geänderte Ernährung noch Akupunktur oder andere Dinge haben gewirkt. Mein Arzt hat mich dann auf den klassischen Weg - zur Operation - in eine Klinik geschickt.“

Wie haben Sie die erste OP und die Zeit danach erlebt und verarbeitet?
„Die Situation in der Klinik vor der OP war seltsam, sehr unpersönlich und erschreckend. Ich fühlte mich ausgeliefert, hatte Angst vor der Narkose und der ganzen Situation – das hat mich stark betroffen gemacht. Zuwendung von dem Operateur habe ich gar nicht erfahren. Zum Glück hat sich ein Pfleger um mich gekümmert, um die erste schwierige Zeit nach der OP zu verarbeiten.

Dann kam es bei Ihnen recht schnell zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung – einem Rezidiv. Was haben Sie nach der erneuten Diagnose empfunden?
„Ich dachte: Das kann doch nicht wahr sein! Warum habe ich jetzt schon wieder eine IVa-Diagnose)? Ist da ein Fehler passiert? Muss jetzt die Gebärmutter raus?“ (Redaktionelle Anmerkung: Befund Pap IVa bedeutet: Krebsvorstufen und Krebs im Frühstadium nicht auszuschließen)

Sind Sie noch einmal bei dem gleichen Arzt zur OP gewesen? Oder wie sah Ihr Weg dann aus?
„Dank einer Empfehlung kam ich zu dem Chefarzt der gleichen Klinik. Dort fühlte ich mich gleich gut aufgehoben.“

Schildern Sie uns bitte die Erfahrungen im Umgang mit dem Rezidiv und dem behandelnden Arzt. Hatten Sie Vertrauen oder wie erging es Ihnen?
„Der Chefarzt hat mir alles, was jetzt passieren wird, genau erklärt. So, dass ich es auch verstanden habe. Er hat sogar alles aufgezeichnet. Dann hat er mir gesagt, welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt. Und er hat mich an der Entscheidung über den besten Weg beteiligt.“

War die Zweit-Behandlung für Sie schwieriger als die erste?
„Die Angst vor erneuten Schmerzen war groß. Deshalb habe ich mich nach der OP zu einer Nacht in der Klinik entschieden. Das war gut. Ich fühlte mich diesmal sehr gut betreut. Und ich hatte weder Schmerzen noch Blutungen.“

Und jetzt? Wie waren Ihre weiteren Erlebnisse und Empfindungen im Anschluss an diese erneute intensive Therapie?
„Meinem Arzt habe ich diesmal wirklich vertraut. Ich war glücklich und dankbar, dass ich so gut behandelt wurde.“

Stand heute gelten Sie glücklicherweise als Tumor-frei. Wie geht es denn weiter mit der Nachbeobachtung?
„Zurzeit muss ich alle 3 Monate zu meinem Frauenarzt zur Nachbeobachtung. Bis heute bin ich Rezidiv-frei. Und ich bin sehr froh, dass bisher keine neuen Veränderungen aufgetreten sind. Vor allem bin ich glücklich, dass die Probleme beim Geschlechtsverkehr komplett verschwunden sind.“

Wenn Sie noch einmal zurückblicken – würden Sie heute irgendetwas anders machen?
„Das ist schwierig zu sagen. Man muss ja darauf vertrauen, den richtigen Arzt zu finden. Vielleicht würde ich heute im Voraus mehr Erkundigungen über die besten Ärzte einholen.“

Mit diesen Erfahrungen, die Sie gemacht haben, können Sie sicher einiges weitergeben an alle Frauen. Was empfehlen Sie insbesondere jungen Frauen und Eltern junger Mädchen?
„Unbedingt die Impfung gegen Humane Papilloma-Viren bei allen jungen Mädchen (ab 12 Jahre) durchführen. Möglicherweise auch noch in späteren Jahren, wenn man vorher nicht geimpft war.“

Und was empfehlen Sie Frauen, bei denen auch diese Diagnose Gebärmutterhals-Karzinom gestellt wird?
„Tja? Ruhig bleiben. Sich vorab gut informieren über die Krankheit, die Fachärzte, die Klinik, wo man operiert werden soll. Und daran denken, dass diese Erkrankung in den allermeisten Fällen geheilt werden kann.“

Gebärmutterhalskrebs - Patientinneninterview

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