Eine richtig große Aufgabe

Zehntausende Tonnen an Bauschutt, Hausmüll und Industrieabfällen lagern in Grenzach-Wyhlens ehemaliger Deponie Kesslergrube. Roche ergreift die Initiative – mit einer Komplettsanierung der Altablagerung auf eigene Kosten und nach strengen Umweltschutzvorgaben. Ein Mammutprojekt, wie gemacht für den technischen Projektleiter.

„Verdammt groß!“ Markus Ettner muss nicht lange überlegen, was ihm so durch den Kopf schießt, wenn er allein auf seiner Baustelle steht. Über 14.000 Quadratmeter Fläche, fünf Großbohrmaschinen, mehr als elf Stockwerke hoch. „Abends wirkt es nochmal imposanter“, sagt er. Respekt vor seiner „richtig großen Aufgabe“ hatte er zu Beginn auf jeden Fall. Aber Ettner, Dreitagebart, nie um einen lockeren Spruch verlegen und immer geradlinig, wirkt nicht wie einer, der sich von Herausforderungen erdrücken lässt. „Als technischer Projektleiter brauche ich ein gewisses Handwerkszeug, arbeite enorm kosten- und terminorientiert“, erklärt er und gibt zu, vor anderthalb Jahren nicht vollends gewusst zu haben, auf was er sich einlassen würde. Nur um dann zu schließen: „Es dauerte nicht lange, da war ich voll im Job. Nun sehe ich das Projekt wachsen.“

„Das Projekt“ ist für Markus Ettners Arbeitgeber Roche zweifellos ein Sonderfall. Jedenfalls geht es hier nicht gerade ums Kerngeschäft. Seit 2015 koordiniert der Pfälzer die Sanierungsarbeiten im „Perimeter 1/3-Nordwest“ der Altablagerung Kesslergrube. Bis 1976 hatte man die ehemaligen Kiesgruben in Grenzach-Wyhlen mit Bauschutt, Hausmüll, Gewerbeabfällen sowie Abfallstoffen aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie aufgefüllt. Die daraus entstandene Mischdeponie erklärte das zuständige Landratsamt Lörrach im Juli 2011 für sanierungsbedürftig – das Grundwasser war verunreinigt. Roche, einer der damaligen Entsorger, aber längst nicht der einzige, übernahm Verantwortung. Das Unternehmen erstellte einen 2014 genehmigten Sanierungsplan und finanziert die Arbeiten für seinen Teil der Deponie komplett.

Im Interesse von Mensch und Umwelt

Das Konzept sieht vor, nicht nur das Deponat, sondern auch die belasteten Böden vollständig zu entfernen. Im Frühsommer 2017 wird eine Leichtbauhalle über dem gesamten Gelände errichtet. „Erst danach, voraussichtlich ab Herbst 2017“, betont Markus Ettner, „beginnt die eigentliche Sanierung. Wir heben den Boden aus, verladen ihn in Container, transportieren ihn hauptsächlich per Schiff zu einem naheliegenden Bahnterminal und dann mit dem Zug zu den Entsorgungsanlagen. Pro Tag gehen voraussichtlich etwa 800 Tonnen vom Schiffsanleger raus.“ Zu diesem Zeitpunkt haben circa 100 unterschiedliche Dienstleister auf dem Gelände mitgewirkt.

Aus gutem Grund: Die Roche Pharma AG hat ihren Anspruch an die Sanierung klar formuliert. Sie soll den Interessen von Mensch und Umwelt Rechnung tragen. Einige der Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen übertreffen daher gar die gesetzlichen Forderungen. Zudem wird die Entfernung der Ablagerungen unter strengsten Vorkehrungen erfolgen: „Wir wollen nicht aus einer Deponie die nächste machen“, sagt Ettner. Um die Schadstoffe zu entfernen, wird das Material auf 500 bis 600 Grad erhitzt, stark belastetes Deponat bei 1200 Grad verbrannt. „Auffüllen werden wir übrigens mit sauberem Kies aus nahen Steinbrüchen“ – so bleibe der ökologische Fußabdruck klein.

Im Kleinhalten von Umweltauswirkungen kennt sich der 44-Jährige bestens aus. Sein letztes Projekt, die Modernisierung eines Utility-Gebäudes, setzte er in der Mailänder Roche-Niederlassung um. Ettners Team erneuerte die Hülle und stattete das Innere mit modernster Technik aus – von Kältemaschinen über Dampferzeuger bis zur Kraft- Wärme-Kopplung. „Die Nachhaltigkeit hatten wir hier stets im Blick.“ So wie jetzt in Grenzach-Wyhlen: „Das fängt beim Elektroauto oder bei durchweg grünem Strom an und hört bei der Sanierung der Kesslergrube längst nicht auf.“

Akzeptanz durch Kommunikation

Doch wie steht es um die nachhaltig gute Beziehung zu den Einwohnern von Grenzach- Wyhlen? Geräuschlos läuft es in der Kesslergrube jedenfalls nicht ab. „Letztlich bleibt eine Großbaustelle eben eine Großbaustelle“, gibt Ettner zu. „Natürlich versuchen wir die Auswirkungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, etwa indem wir die Arbeitszeiten von 7.00 bis 18.00 Uhr beschränkt haben, auf Nacht- und Wochenendarbeit komplett verzichten oder geräuscharme Baumaschinen einsetzen.“

Auch für die Geruchsvermeidung und –verhinderung gibt es ein Konzept. Doch die Vorkehrungen allein sind nicht der einzige Grund, aus dem Markus Ettner die öffentliche Akzeptanz hoch einschätzt. „Wir legen großen Wert auf offene Kommunikation, haben den Anwohnern von Anfang an gesagt, dass es zwischendurch eine Lärmbelastung geben wird und nie utopische Versprechungen gemacht.“

2020 und darüber hinaus

Die Öffentlichkeitsarbeit rund um das neu geschaffene Besucherzentrum profitiere von einer eingespielten Mannschaft um Gesamtprojektleiter Dr. Richard Hürzeler und Kommunikationsmanager Holger Büth. Und davon, dass man schon früh in Kontakt mit Kollegen stand, die ihre Erfahrung mit Sanierungsprojekten ähnlicher Größenordnung weitergaben.

Wenn die Sanierungsarbeiten 2020 abgeschlossen sind, wird ihr technischer Projektleiter das erworbene Wissen dem nächsten Auftraggeber im Roche-Konzern zur Verfügung stellen. Seinem Sohn erklärte er seine Tätigkeit als Projektleiter einmal so: „Ich bin wie der Trainer einer Fußballmannschaft, der immer das Beste aus dem Team herausholen will.“ Wer das Team nach 2020 sein wird? „Keine Ahnung. Aber klar ist: Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als weiter Projekte für diese Firma zu verwirklichen.“

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