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Die Alzheimer-Demenz tritt immer häufiger auf. Sie gilt als unheilbar – alle bislang verfügbaren Therapien wirkten rein symptomatisch. Doch nun drängen neue, krankheitsmodifizierende Medikamente auf den Markt – Medikamente, die einen deutlichen therapeutischen Fortschritt für die Versorgung von Alzheimer-Patient:innen versprechen.

Die Zahl der Demenzerkrankten nimmt kontinuierlich zu. Allein in Deutschland lebten Ende 2021 etwa 1,8 Mio. Menschen mit einer Alzheimer-Demenz. Die Krankheit tritt vorwiegend bei Menschen über 65 Jahren auf, doch wird sie in den letzten Jahren immer häufiger auch bei Jüngeren diagnostiziert.¹ 

Die Alzheimer-Demenz ist eine degenerative Erkrankung mit einer diffusen Atrophie der Hirnrinde (im späteren Verlauf auch des Marklagers). Ablagerungen des Peptids Beta-Amyloid im Gehirnparenchym und in den Hirngefäßen treiben die Erkrankung an. Im weiteren Verlauf kommt es durch Autoaggregation von Amyloid-Peptiden zu amyloiden Plaques, der Aggregation von Tau-Fibrillen sowie zu Inflammationsvorgängen. Dies führt zur Neurodegeneration und schließlich zum klinisch manifestierten kognitiven Abbau.²,³,⁴ Auch bestimmte immunologische Veränderungen scheinen an der Pathogenese der Krankheit beteiligt zu sein. 

Die therapeutische Herangehensweise wandelt sich

Der Krankheitsverlauf ist gekennzeichnet durch eine lange präklinische Phase. Eine nachweisbare Symptomatik mit Gedächtnisstörungen tritt oft erst nach Jahren auf – zunächst meist als milde bzw. leichte neurokognitive Störung. Erst wenn die kognitive Beeinträchtigung so groß ist, dass die Alltagskompetenz gestört ist, spricht man von Alzheimer-Demenz.⁵

Die Krankheit gilt bislang als unheilbar. Die eingesetzten Therapien zielen vor allem auf eine Linderung der Symptome ab, kausale Behandlungsmöglichkeiten gab es in der Vergangenheit nicht. In Europa sind bisher Therapien zur symptomatischen Behandlung der Erkrankung im Stadium der Demenz zugelassen. Sie sollen kognitive Defizite und die Alltagskompetenzen stabilisieren und Verhaltensstörungen mindern.

Krankheitsmodifizierende Wirkstoffe für frühe Erkrankungsphasen

Nun kommt aber eine Gruppe krankheitsmodifizierender Wirkstoffe (disease modifying therapies; DMT) auf den Markt. Sie richten sich spezifisch gegen bestimmte neuropathologische Prozesse und wurden für die Therapie in frühen Erkrankungsphasen entwickelt: die Beta-Amyloid-Antikörper (siehe Kasten). Sie zielen darauf ab, die Amyloidmenge im Gehirn zu reduzieren und den kognitiven Abbau damit zu verlangsamen.⁶

Diese neuen Therapeutika stellen einen großen Fortschritt in der Therapie der Alzheimer-Demenz dar. Sie setzen allerdings voraus, dass die Diagnose bereits in diesen frühen Stadien gestellt wird. Möglich ist das nur unter Zuhilfenahme einer Biomarkeranalyse – der Phänotyp allein reicht dafür nicht aus.⁶ 

Die beiden neuropathologischen Marker Beta-Amyloid (1-42) Peptid und Tau-Protein sind im Gehirn oder dem Liquor cerebrospinalis bereits lange vor Auftreten erster klinischer Symptome nachweisbar.⁷ Auch Bluttests haben sich als vielversprechend erwiesen. Lesen Sie dazu unseren Gastbeitrag von Prof. Dr. Robert Perneczky: .

In den USA wurde mit Aducanumab 2021 die erste DMT zugelassen. Anfang 2023 folgte die Zulassung des Wirkstoffs Lecanemab.⁸ Für Donanemab, einen weiteren Anti-Beta-Amyloid- Antikörper, wurden die letzten Studienergebnisse der Phase-3-Studie im Juli 2023 vorgestellt. Inzwischen ist auch die Zulassung beantragt.⁹

Die Situation in Europa: Für Aducanumab wurde die Zulassung in Europa abgelehnt, da die Datenlage heterogen ist. Der Zulassungsantrag für Lecanemab wurde bei der EMA eingereicht, sodass mit der Zulassung wahrscheinlich in diesem Jahr zu rechnen ist. Eine Zulassung für Donanemab wurde bislang in Europa nicht beantragt.⁷,

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Referenzen

  1.  Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) 2022. Deutsche Alzheimer Gesellschaft stellt neue Zahlen zur Demenz vor: Deutlich mehr Erkrankte unter 65 Jahren als bisher angenommen. Online verfügbar unter:  https://www.deutsche-alzheimer.de/artikel/deutsche-alzheimer-gesellschaft-stellt-neue-zahlen-zur-demenz-vor-deutlich-mehr-erkrankte-unter-65-jahren-als-bisher-angenommen. Zugriff am 30.01.2024.

  2.  Ising C, Heneka MT. Functional and structural damage of neurons by innate immune mechanisms during neurodegeneration. Cell Death & Disease 2018;9(2):120.

  3. Ising C et al. NLRP3 inflammasome activation drives tau pathology. Nature 2019;575(7784):669-673.

  4.  Frölich L, Hausner L. Krankheitsmodifizierende Therapieansätze bei Alzheimer-Krankheit [Disease-modifying treatment approaches for Alzheimer‘s disease]. Nervenarzt 2021;92(12):1239-1248.

  5. Riepe MW et al. Symptome der frühen Alzheimer-Krankheit und neue Behandlungsoptionen. MVF 2023: 3:47-53.

  6. Müller T. Neue Amyloid-Antikörper: Zeitenwende in der Alzheimer-Therapie. Aerzteblatt.de 2023. Online verfügbar unter: Neue Amyloid-Antikörper: Zeitenwende in der Alzheimer-Therapie (aerztezeitung.de). Zugriff am 31.01.2024

  7.  Castro-Gomez S et al. Neuroinflammation als Motor der Alzheimer-Erkrankung [Neuroinflammation as motor of Alzheimer‘s disease]. Nervenarzt 2019;90(9):898-906.

  8. Morbus Alzheimer: Voraussetzungen für Einsatz von Anti-Amyloid-Antikörpern. Online verfügbar unter: Morbus Alzheimer: Voraussetzungen für Einsatz von... (aerzteblatt.de). Zugriff am 30.01.2024

  9. Donanemab - Alzheimer-Wirkstoff | Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) (alzheimer-forschung.de) 

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