Kaum sinken die Corona-Inzidenzwerte beziehungsweise Fallzahlen, scheint es, als ob sich eine weitere Infektionskrankheit in Deutschland ausbreitet: Affenpocken, auch Mpox oder MPXV genannt. Zwei wichtige Nachrichten vorweg:
Diese Pockenart ist sehr selten und heilt gewöhnlich von alleine ab.
Sie wird nur schwer von Mensch zu Mensch übertragen.
Affenpocken (Monkeypox Virus) wurden erstmalig im Jahr 1958 bei Makaken, einer Affenart, festgestellt - daher der Name. 2003 gelangte das Virus vermutlich durch den Import von afrikanischen Nagetieren in die USA. In Deutschland wurde der erste Fall von Affenpocken im April 2022 in München bekannt.
Die Infektionskrankheit kommt in afrikanischen Ländern wie zum Beispiel Liberia, Nigeria, dem Kongo sowie der Zentralafrikanischen Republik vor.1 Dort stellt man seit Jahrzehnten Infektionen bei Menschen fest. Aber bisher kam es nur vereinzelt zu Verschleppungen dieser Infektionskrankheit in Länder außerhalb Afrikas.
Das scheint sich zu ändern: Während es sich bei Infektionen mit Affenpocken eher als seltene Reiseerkrankungen von Afrika-Reiserückkehrern handelte, sieht es so aus, als ob es sich bei den aktuellen Fällen um Übertragungen von Mensch zu Mensch handelt.2
Affenpocken können einerseits von infizierten Tieren, hauptsächlich Affen und Nagetieren, auf Menschen übertragen werden. Und zwar unter anderem durch den Kontakt mit Se- und Exkreten, durch Bisse, Tröpfcheninfektionen und den Verzehr von nicht ausreichend erhitzten Fleisch von Tieren, die mit Affenpocken infiziert sind.
Aber wie sich gerade in letzter Zeit zeigte, ist eine Übertragung der Infektion von Mensch zu Mensch ebenfalls möglich. Hierzu bedarf es jedoch eines sehr engen Körperkontaktes. Denn nur so kommt der Gesunde mit Körperflüssigkeiten oder Schorf des Infizierten in Berührung. Eine weitere Ansteckungsgefahr stellen intime Kontakte zwischen Menschen dar.3
Bei Menschen, die über ein gut funktionierendes Immunsystem verfügen, scheint eine Affenpockeninfektion im Vergleich zu einer klassischen Pockeninfektion eher milder zu verlaufen4. Laut RKI (Robert Koch Institut) stellen Affenpocken für die breite Bevölkerung keine große Gefahr dar.5,6 Wobei es aber dennoch in einzelnen Fällen zu schweren Krankheitsverläufen kommen kann. Betroffen sind vor allem Patienten mit einem schwachen Immunsystem und junge Menschen.7
Richtig gefährlich wird es dann, wenn der Erkrankte seine oft juckenden Pocken aufkratzt. Denn dann wird das Virus freigesetzt.8
Bei einer Erkrankung können in der Regel nach etwa fünf bis 21 Tagen folgende Symptome auftreten:
Ausschlag
Fieber
Kopfschmerzen
Muskel- und Gelenkschmerzen
geschwollene Lymphknoten
starke Erschöpfung 9
Ein bis drei Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome wie Fieber und Gelenkschmerzen haben die betroffenen Menschen Ausschlag. Dieser hat die Form von flachen, roten Flecken. Diese treten zunächst meist im Gesicht oder im Genitalbereich auf. Und verbreiten sich anschließend auf andere Körperteile wie Arme und Beine.10,11
Die Flecken verwandeln sich in mit Eiter gefüllte Blasen, die nach mehreren Tagen eine Kruste bilden. Diese Kruste fällt nach einigen weiteren Tagen von alleine ab. Danach ist die Krankheit überstanden und eine Übertragung des Virus an Andere ist nicht mehr möglich.
In den meisten Fällen müssen Affenpocken nicht behandelt werden. Im Allgemeinen heilt die Krankheit nach etwa drei Wochen von alleine aus. Gegebenenfalls können Symptome wie Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen ärztlich behandelt und gelindert werden. Bei schweren Verläufen empfiehlt sich eine Behandlung mit dem in der Europäischen Union zugelassenen Wirkstoff Tecovirimat.9, 12
Weltweit gibt es nur einen Impfstoff, der gegen Affenpocken zugelassenen ist13. Allerdings schützen Impfstoffe, die gegen Menschenpocken schützen, wie zum Beispiel Imvanex®.Die Pflicht zur Erstimpfung wurde in der BRD im Jahr 1976 und in der ehemaligen DDR im Jahr 1982 aufgehoben. Experten gehen davon aus, dass Menschen, die gegen Pocken geimpft worden sind, vor Affenpocken geschützt sind.9
Vorab: Es besteht zwar Grund zur Achtsamkeit, aber nicht zur Panik. Da die Viren nur bei sehr engem Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden, geht das RKI aktuell davon aus, dass voraussichtlich keine zweite Pandemie entstehen wird.9 Dennoch wird die Entwicklung sehr aufmerksam verfolgt.14
Die WHO hat am 14.08.2024 aufgrund zunehmender Mpox-Fälle in Afrika die weltweite Notlage ausgerufen.
Das Monkeypox-Virus (MPXV) weist zwei genetische Kladen I und II auf, wobei Infektionen der Klade I bisher vor allem in Zentralafrika beobachtet wurden, wohingegen das internationale Mpox-Geschehen seit Mai 2022 auf Klade IIb zurückgeht (Quelle RKI). Alle TIB Molbiol Tests können unter anderem die Kladen Ib und IIb nachweisen. Die verwendeten Primer und Sonden unserer TIB Molbiol PCR-Tests liegen zudem außerhalb der neu auftretenden Deletion des OPG032 Gens der Klade Ib und sind somit im Gegensatz zu dem vom amerikanischen CDC empfohlenen Test, nicht von dieser betroffen (Masirika et al. 2024).
Eine Diagnose von Affenpocken basiert auf die oben erwähnten Ausschläge bzw. Krusten. Die behandelnden Ärzte müssen aber Krankheiten mit ähnlichen äußeren Erscheinungsbilder wie Windpocken und Herpes ausschließen. Die sicherste Methode, einen belastbaren Befund zu diagnostizieren, liefern PCR-Tests.
Roche und ihre Tochtergesellschaft TIB Molbiol haben drei verschiedene LightMix® Modular Virus Kits (=Assays) für den Nachweis des Affenpockenvirus entwickelt:
LightMix® Modular Orthopox Virus: Detektiert die generelle Präsenz von Orthopoxviren, inklusive aller Monkeypox-Virusgruppen aus Westafrika und Zentralafrika.
LightMix® Modular Monkeypox Virus: Detektiert ausschließlich für Monkeypox-Viren (Westafrika und Zentralafrika Gruppen).
LightMix® Modular Orthopox Virus Typing: Erlaubt Forschern sowohl die Unterscheidung zwischen Nicht-Monkeypox-Orthoviren oder Monkeypox-Viren als auch die Differenzierung zwischen den zwei Gruppen von Affenpocken (Westafrika und Zentralafrika)
Die Assays laufen auf dem LightCycler® 480 II System, LightCycler® PRO System und cobas z 480 Analyzer. Für die Assays ist der LightCycler® Multiplex DNA Master (07339585001) zu nutzen. Die
Referenzen
https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/woher-stammen-affenpocken/
https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/woher-stammen-affenpocken
https://www.aidshilfe.de/affenpocken#wie-gef-hrlich-sind-affenpocken-
https://www.aidshilfe.de/affenpocken#wie-verl-uft-die-infektion-mit-affenpocken-
https://www.aidshilfe.de/affenpocken#wie-gef-hrlich-sind-affenpocken-
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