Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nimmt dramatische Ausmaße an: Während der Versorgungsengpass heute bereits bei etwa sieben Prozent liegt, beträgt er im Jahr 2035 35 % - bei knapp 1,8 Millionen offenen Stellen.

Die Einrichtungen im deutschen Gesundheitswesen müssen sich beim Managen ihres Personals großen Herausforderungen stellen: Denn es gilt, sowohl neues Fachpersonal zu rekrutieren, als auch das vorhandene an sich zu binden. Denn unter Ärzten und Pflegekräften ist die Wechselbereitschaft sehr hoch. Nur lediglich jeder Dritte von ihnen stellt sich vor, seinen Beruf bis zur Rente auszuüben.

Dieser Artikel untersucht die Ursachen vom Fachkräftemangel im Gesundheitswesen im Allgemeinen und in Laboren im Speziellen und zeigt Möglichkeiten auf, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC steuert Deutschland auf einen derart großen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu, dass unsere Gesundheitsversorgung bundesweit gefährdet ist. Hier einige der alarmierenden Ergebnisse aus dieser Studie:

  • Lediglich 30 % aller befragten Ärzte und Pflegekräfte stellen sich vor, ihren Beruf bis zum Renteneintritt auszuüben

  • Bis zum Jahr 2035 werden etwa 1,8 Millionen offene Stellen im Gesundheitswesen nicht besetzt werden

  • Zirka 70 % der befragten Ärzte und Pflegekräfte klagen über die körperliche Belastung ihres Berufs

  • 50 % der Gesundheitsfachkräfte fehlen die gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufs

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen beruht auf zwei Hauptursachen: einerseits auf dem demografischen Wandel und andererseits auf den harten Arbeitsbedingungen in der Pflege. Zirka 70 % der Ärzte und Pflegekräfte klagen über die körperliche Belastung ihres Berufs, fast 60 % über die psychische.

63 % aller potenziellen Pflegekräfte wie zum Beispiel 18- bis 29-Jährige mit Schulabschluss in den letzten drei Jahren, Arbeitslose und Wechselwillige haben Angst vor der psychischen Belastung. An zweiter Stelle nennen sie mit 57 % die körperliche Belastung.

50 Prozent der Ärzte und leitenden Pflegekräfte sowie 56 Prozent aller potenziellen Nachwuchskräfte fordern eine höhere gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufs. Ein weiteres Mittel gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wäre die Zahlung eines höheren Gehalts.

Befragt man potenzielle Pflegekräfte, welche Bedingungen sich verbessern müssten, damit sie bis zur Rente in der Pflege arbeiten würden, geben knapp 70 % als Antwort das Gehalt an. 49 % fordern arbeitnehmerfreundlichere Arbeitszeiten, 47 % mehr Personal. Ein interessanter Aspekt, der als Ergebnis der Studie herauskam: Nur 41 % der erfahrenen Pflegekräfte nannten ein höheres Gehalt als Grund, bis zur Rente in der Pflege zu arbeiten.

Digitale Technologien spielen beim Verringern der hohen körperlichen Belastung in der Pflege eine wichtige Rolle. Denn sie besitzen das Potenzial, das Pflegepersonal zu entlasten und ihnen die Chance zu geben, die Gesundheitsdaten von Patienten besser beobachten zu können. Das sehen 62 % der potenziellen Pflegekräfte auch so. Lediglich 47 % der erfahrenen Kräfte hingegen sehen digitale Technologien als Chance, ihren Arbeitsalltag zu entlasten.

Nachdem wir den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen allgemein abgebildet haben, nehmen wir nun die Situation in Laboren unter die Lupe.

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen im Alter von 16 - 19 Jahren aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland fand Folgendes heraus: Viele der Befragten finden Laborjobs als systemrelevant, sicher und sinnhaft. Aber: Die meisten haben keine genaue Vorstellung vom Berufsbild und keinen Zugang zum Thema.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Jugendliche mit naturwissenschaftlicher Begabung und entsprechenden Noten in den MINT-Fächern sich lieber Jobs in Unternehmensberatungen, in der Fahrzeugindustrie oder im IT-Sektor statt im Bereich Biotech suchen.

Sicher, die Berufe im Labor sind sehr unterschiedliche. Aber viele der befragten Jugendlichen haben falsche Vorstellungen vom Berufsbild. Die assoziieren Laborarbeit mit dem Job eines medizinisch-technischen Laborassistenten: 58 % verbinden sie mit der Analyse von Urin und Blut in einer Arztpraxis. 49 % denken bei Laborarbeit an den Nachweis von Mikroben im Trinkwasser, 37 % an die Erfindung eines neuen mRNA-Impfstoff und nur 27 % assoziieren mit der Laborarbeit die Heilung von Krebs. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche glauben, dass die Arbeit in einem Labor nur mit sehr guten Noten erreichbar wäre.

Die Berichterstattung über Corona, PCR-Tests und überlastete Labore dauert nun bereits über zwei Jahre an. Sie hat jedoch kaum dazu beigetragen, dass Schulabgänger beziehungsweise Schüler Wissenschafts- und Laborberufe bei ihrem Berufswunsch vermehrt ins Auge fassen: 22 % der Jugendlichen sagen aus, dass sie aktuell genauso viel über die Arbeit in einem Labor wissen wie vor der Pandemie. 12 % erklären, überhaupt keine Vorstellung von der Arbeit in einem Labor zu haben.

Die Studie zeigt, dass 75,2 % der Befragten Labortätigkeiten für sinnvoll betrachten. Und 71,4 % messen den Arbeiten im Labor viel Verantwortung zu. Nichtsdestotrotz sind die Bewerberzahlen auf einem zu niedrigen Niveau: Laut MINT-Report des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlen zurzeit etwa 280.000 Fachkräfte. So sagt Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter School of Life Science Hamburg: “Wir verzeichnen seit fünf Jahren rückläufige Bewerberzahlen.”

24 % der Krankenhäuser meldeten bereits im Jahr 2018 Probleme bei der Stellenbesetzung von medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten und -assistentinnen (MTLA). Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Krankenhausinstituts zum „Fachkräftemangel und Fachkräftebedarf in MTA-Berufen“ aus dem Jahr 2019. Die Stellenbesetzungsprobleme resultieren einerseits daraus, dass auch anderenorts (Anm. d. Verf.: außerhalb des Landes Freie Hansestadt Bremen) MTLA-Schulen geschlossen wurden. Andererseits verschärft die demografische Entwicklung, Stichwort geburtenschwache Jahrgänge, die Situation des Fachkräftemangels auch im Bereich MTLA.

Ausbildung von Botschaftern
Die Studie zeigt, dass beim Recruiting die persönliche Ansprache eine wichtige Rolle einnimmt. Darum macht es Sinn, aus Mitarbeitern Botschafter für Berufe im Gesundheitswesen zu machen.

Verbesserte Arbeitsbedingungen
Einerseits durch den Abbau der Arbeitsbelastung, indem man mehr Personal einstellt. Und andererseits durch die Zahlung eines höheren Gehalts.

Einsatz von digitalen Technologien und Automation
Der sinnvolle Einsatz von digitalen Technologien und die daraus resultierende mögliche Automation leisten wertvolle Beiträge, Ärzte, Pflegekräfte und Laborfachkräfte zu entlasten und eine verbesserte Versorgung zu gewährleisten.

Neue medizinische Technologien und die zunehmende Digitalisierung tragen dazu bei, dass Laboratorien immer öfter an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit stoßen. Gleichzeitig sind sie durch zunehmenden Preis- und Wettbewerbsdruck gezwungen, wirtschaftlicher, produktiver, schneller und prozesssicherer zu arbeiten. Und alles unter dem Aspekt des zunehmenden Fachkräftemangels.

Doch wie sieht es bis heute in vielen Laboren aus? Viele Arbeitsschritte, die oft repetitiver Natur sind, werden manuell ausgeführt und sind zeitaufwändig. Infolgedessen besteht für das Laborpersonal eine latente Kontaminierungs- und Verletzungsgefahr. Hinzu kommt der Faktor Mensch als potenzielle Fehlerquelle, zum Beispiel beim falschen Beschriften von Etiketten oder beim Vertauschen von Röhrchen.

Die sich daraus ergebenden Fragen lauten: Wie kann man dieses Spannungsfeld auflösen? Und wie kann man dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen beziehungsweise Labor entgegenwirken? Durch Laborautomation. Wir empfehlen allen, die im Bereich der molekularen Diagnostik tätig sind: Setzen Sie bei diesem Thema auf Stand-alone-Geräte und vollautomatische Laborsysteme der Marke cobas von Roche. Und zwar sowohl in der als auch in der und in der .

Die sieben brennendsten Fragen zum Thema Fachkräftemangel und Lösungsansätze, um ihm in Laboren zu begegnen.

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