Die Präanalytik umfasst alle Arbeitsprozesse, die das Fachpersonal vor dem eigentlichen Labortest durchführt.1. Typische Prozesse im Rahmen der Präanalytik sind zum Beispiel:2
Identifizieren des Patienten
Festlegen, wann die Probe zu entnehmen ist
Gewinnen und Kennzeichnen des Probematerials
Feststellen und Berücksichtigen der Einflussfaktoren auf das Testergebnis
Transportieren des Probenmaterials ins Labor
Beurteilen der Qualität des Probenmaterials vor der Analyse
Vorbereiten der Proben zum Beispiel durch Zentrifugation
Je fachkundiger die Laborkräfte im Vorfeld arbeiten, umso aussagekräftiger sind später die Ergebnisse.
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Konventionelle Präanalytik zeichnet sich durch viele, hintereinander erfolgende Prozesse aus. Diese sind arbeits- und zeitintensiv. Und können durch den menschlichen Faktor (zum Beispiel durch Vertauschen der Etiketten) fehlerhaft sein. Aber: Führt das Fachpersonal jeden einzelnen Arbeitsschritt mit der gebotenen Sorgfalt aus, steht einem belastbaren Testergebnis nichts im Wege.
Für die Auftragsverarbeitung benötigt ein Labor einen vom beauftragenden Arzt vollständig ausgefüllten Anforderungsschein bevor mit der präanalytschen Verarbeitung der Probe begonnen werden kann. Dieser enthält folgende Angaben:
Name, Vorname, Geburtsdatum und Geschlecht des Patienten
Patientenadresse und Angabe des Kostenträgers
Angaben über den behandelnden Arzt (Auftraggeber) und Praxisstempel
Art der Primärprobe beziehungsweise des Untersuchungsmaterials sowie ihre anatomische Herkunft
Angabe, welche Untersuchung angefordert wird
Datum, Reihenfolge sowie ggf. die Uhrzeit der Entnahme
Diagnoseverdacht
Klinische Angaben wie beispielsweise Vorerkrankungen, Angabe zu übertragbare Krankheiten, Familienanamnese, Reisehistorie etc.
falls erforderlich: Nüchtern- und Medikamentenstatus
Die Blutentnahme beim Patienten erfolgt morgens zwischen 8.00 und 9.00 Uhr - idealerweise nach eine Nüchternheitsphase von acht bis 12 Stunden.
Vorher sollte der Patient etwa 10 Minuten sitzend oder liegend ruhen.
Bei Entnahme am Arm zieht der Arzt oder eine Fachkraft die Staubinde etwa eine Handbreite über der Einstichstelle an und zieht sie fest.
Dann entnimmt man dem Patienten das Blut nach vorheriger Desinfektion aus einer Vene.
Sobald das Blut in das Röhrchen läuft, lockert der Arzt oder eine Fachkraft das Stauband.
Die Einstichstelle wird nach dem Entfernen der Kanüle unter Druck mit einem Tupfer verschlossen.
Sie dient dem Zuordnen von der Probe zum Laborauftrag. Benutzen die Laborkräfte zum Kennzeichnen der Proben Barcode-Etiketten, achtet es streng darauf, dass das Probenröhrchen und das Auftragsformular jeweils ein Etikett mit demselben Barcode erhält.
Um Verwechslungen auszuschließen, kennzeichnet das Fachpersonal das Proberöhrchen zusätzlich mit dem Vor- und Nachnamen sowie dem Geburtsdatum des Patienten. Bei Suppressions- und Simulationsstest sowie bei Tagesprofilen gibt es zusätzlich die Uhrzeit und die Reihenfolge der Entnahme an.
Und bei bestimmten Untersuchungen wie zum Beispiel die Bestimmung der Blutgruppe verwenden die Fachkräfte eines separaten Probenröhrchens.
Alter:
Bei Neugeborenen können eine erhöhte Bilirubin- und Hämoglobinkonzentration auftreten
Bei Kindern und Jugendlichen sind erhöhte Werte bei der Alkalischen Phosphatase normal. Bei Erwachsenen können sie wichtige Hinweise auf Leber- und Gallen- sowie Knochenerkrankungen liefern.3
Geschlecht
Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich unter anderen bei
Hormonen (zum Beispiel unterschiedlich hohe Testosteron-Konzentration)
den Referenzbereichen von Eisen, Ferritin, Leberenzymen etcetera
Hämoglobin- und Erythrozythen-Konzentration (bei Frauen niedriger als bei Männern).2
Zirkadiane und saisonalbedingte Schwankungen, Biorhythmus
Viele Hormone weisen tagesabhängige Schwankungen auf. Dadurch hat ein einzelner Messwert nur eine begrenzte Aussagekraft. Wir empfehlen darum, diese als Tagesprofil oder per 24-Stunden-Sammelurin zu bestimmen.
Saisonale Schwankungen lassen sich beim Vitamin D feststellen; hier werden Maximalwerte UV-bedingt im Sommer festgestellt.
Zahlreiche Hormone unterliegen im Zuge des Menstruationszyklus einer Biorhythmik.2
Alkohol
Alkoholmissbrauch führt in der Regel zu erhöhten ƔGT-, GPT, GOT, MCV, CDT, Cortisol- und Adrenalin-Werten
zwei bis drei Stunden nach erfolgtem Alkoholkonsum erhöht sich der Laktatwert, während der Glucosewert sinkt.2
Ernährung
Bei einem Verzicht auf Nahrung (zum Beispiel vor einer Operation) verringert sich die Konzentration von Fetten, Proteinen und Harnstoff. Bei Kreatinin und Harnsäure steigt sie hingegen an.
Ernährt sich ein Patient vegetarisch, führt dies zu niedrigeren Werten für Vitamin B12 und Kreatinin.
Kohlenhydrat- sowie fettreiche Kosten erhöhen den Triglceriden (Blutfett)-Wert.
Eiweißreiche Diäten führen zu höheren Protein-, GPT- und Ammoniak-Werten.2
Rauchen
Unmittelbar nach dem Konsum einer Zigarette erhöhen sich die CO-Hämoglobin- und Glukosewerte.
Regelmäßiger Nikotinkonsum führt zu einer Erhöhung von Carcino-embryonale Antigen (CEA), Adrenalin, Leukozythen, Cortisol und Lipoproteinen.
Die Konzentration von Prokalin, Vitamin C und ACE sinkt.2
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Die Tätigkeiten in der Präanalytik umfasst viele händische Arbeitsprozesse wie zum Beispiel das Beschriften und Öffnen von Probenröhrchen. Diese Prozesse sind aufwändig und verursachen so Zeitengpässe und (pro Probe) höhere Personalkosten. Außerdem erhöhen sie die Verletzungs- und Kontaminierungsgefahr für die Laborfachkräfte.6
Aufgrund des menschlichen Faktors stellen sie auch eine der Hauptursachen für fehlerhafte Testergebnisse dar. Nachweislich treten bis zu 75 % aller Laborfehler im Zuge der präanalytischen Probenbehandlung auf.4
Auch unter dem Aspekt des zunehmenden Kosten- und Wettbewerbsdruck ist es unerlässlich, zeitaufwändige und fehleranfällige Prozesse schneller und wirtschaftlicher durchzuführen. Und idealerweise auch das Personal zu entlasten. Doch wie meistert man diese Herausforderungen? Die Lösung lautet: durch Automation des Bereiches der Präanalytik.
Durch das Automatisieren der Präanalytik schlagen Labore mehrere Fliegen mit einer Klappe:
Sie standardisieren alle in der Präanalytik anfallenden Arbeitsprozesse.
Alle manuell durchgeführten Prozesse fallen weg.
Sie minimieren die Fehlerquote beim Ausführen von manuellen Tätigkeiten.
Die Labore steigern ihre Kapazität, Leistung und Servicequalität.5
Die Laborleitung senkt so ihre Betriebskosten.5
Die Laborkräfte kalkulieren die Bearbeitungszeiten genauer.
Die Automation der Präanalytik erhöht die Verarbeitung einer höheren Probenzahl, sprich die Produktivität. Gleichzeitig senkt sie die Fehlerquote durch das Eliminieren von zeitaufwändigen manuellen Prozessen. So sind Labore dem steigenden Kosten- und Wettbewerbsdruck gewachsen - jetzt und in Zukunft.
Für Labore, die sich dem wachsenden Kosten- und Leistungsdruck erfolgreich stellen möchten, hält Roche mehrere Lösungen für Sie bereit (für weitere Produktinformationen klicken Sie bitte auf die jeweilige Produktabbildung):
Natürlich bieten wir auch automatisierte Geräte und Systeme in den Bereichen
1 https://www.labor-duesseldorf.de/fuer-aerzte/probenentnahme/
2 https://www.laborarztpraxis.de/startseite/diagnostik/praeanalytik-labor
3 https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/organe-stoffwechsel/alkalische-phosphatase
4 Hammerling JA. A Review of Medical Errors in Laboratory Diagnostics and Where We Are Today. Laboratory Medicine. 2012;43(2): 41–44.
5 De Capitani, C, Marocchi A, Tolio T. Automation of the Pre-Analytical Phase: A Performance Evaluation of Alternative Scenarios. JALA: Journal of the Association for Laboratory Automation. 2002;7(2): 89–93.
6 https://diagnostics.roche.com/ch/de/article-listing/optimizing-pre-analytical-molecular-workflows-automation.html
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