Wie lassen sich Infektionskrankheiten unterscheiden, die sich unter Umständen zu Pandemien entwickeln können? Grob genommen, in neue und wiederkehrende Infektionskrankheiten. Dieser Artikel befasst sich mit den Gründen für das Entstehen von neuen Infektionskrankheiten und gibt Auskunft darüber, warum Infektionskrankheiten immer wiederkehren können.
Zum guten Schluss erläutern wir, wie uns bei Roche das Thema Infektionskrankheiten beziehungsweise Pandemien in puncto Forschung und Entwicklung zu Höchstleistungen motiviert. Und mit welchen Lösungen wir dazu beitragen, Infektionskrankheiten schnellstmöglich und präzise nachzuweisen. Denn so probieren wir unseren Beitrag zu leisten, Pandemien schnellstmöglich zu kontrollieren.
Die Frage “Welche Infektionskrankheiten gibt es?” müsste genauer betrachtet heißen “Welche Infektionskrankheiten gibt es bis heute?” Denn die Vision, Infektionskrankheiten und daraus resultierende mögliche Pandemien für immer zu besiegen, wird höchstwahrscheinlich ein Traum bleiben. Selbst wenn es der medizinischen Forschung gelänge, ein wirksames Mittel gegen jeden aktuell existierenden Erreger zu finden: Ein derartiger Erfolg wäre voraussichtlich nicht von langer Dauer. Denn früher oder später würde ein neuer Krankheitserreger auftauchen, gegen den Ärzte kein Rezept hätten.1
Die fortlaufende Evolution und sich ändernde Umweltbedingungen (s. weiter unten) sind unter anderem dafür verantwortlich, dass Bakterien und Viren permanent neue Varianten hervorbringen. Das menschliche Immunsystem ist auf diese neuartigen Krankheitserreger nicht vorbereitet und hat diesen nichts entgegenzusetzen. Darum breiten sich manche Erreger rasend schnell aus und verursachen so bis dato unbekannte Epidemien.1 Breitet sich eine Epidemie über mehrere Länder oder wie im Fall COVID-19 weltweit aus, spricht man von einer Pandemie.
Zum Beispiel die COVID-19-Pandemie.Bis heute haben sich etwa weltweit 630 Millionen Menschen mit diesem Virus infiziert, von denen etwa 6,5 im Zusammenhang mit Corona gestorben sind (Stand: 19.10.2022).3 Diese Zahlen werden voraussichtlich in naher Zukunft weiter ansteigen.
Jedoch ist die COVID-19-Pandemie nicht das erste Mal, dass eine neue Infektionskrankheit in unserer Bevölkerung ausbricht und in großem Ausmaß Schaden verursacht. Nehmen Sie als Beispiele die Ebola, das H1N1-Grippevirus, das Hanta-Virus, HIV und SARS.
Viele Infektionskrankheiten brachen scheinbar trotz der massiven Verbesserungen im Gesundheitswesen des 20. Jahrhunderts aus. In einer Zeit, in der die Menschheit den größten Anstieg der Lebenserwartung seit ihrem Entstehen erlebten. Die wichtigsten Gründe für diesen Anstieg sind bekannt:
Entdeckung sowie der Einsatz von Antibiotika
Einsatz von Impfungen
verbesserte Lebensmittel- sowie Wasserqualität
stärkere und bessere Kontrolle von Lebensmitteln und Wasser
hygienischere sanitäre Verhältnisse
Hauptsächlich diese Aspekte sorgten für den Anstieg der allgemeinen Lebenserwartung. Aber gaben sie den Menschen nicht auch die voreilige Illusion, dass Infektionskrankheiten beziehungsweise daraus resultierende Pandemien irgendwann für immer der Vergangenheit angehören würden?
Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Infektionskrankheiten sowohl nie völlig verschwunden waren, beziehungsweise manche von ihnen wieder auftraten. Im Grunde genommen ist dies keine Überraschung, entgegen einiger Behauptungen. Schon seit Jahrzehnten schlagen Wissenschaftler Alarm und fordern, dass die Welt besser auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten hin zu Pandemien vorbereitet sein müsse.
Unzählige Berichte haben die Menschen in den letzten drei Jahrzehnten gewarnt. Darunter befanden sich mehrere Arbeiten von Dr. Anthony Fauci, einem weltweit bekannten Pionier in Sachen AIDS-Forschung. Die Pulitzerpreisträgerin für erläuternden Journalismus. Laurie Garrett, warnte in ihrem New York Times-Bestseller "The Coming Plague" aus dem Jahr 1994 ebenfalls davor. Und auch der international bekannte Epidemiologe Dr. Larry Brilliant sprach im Jahr 2006 in seinem TED-Vortrag “My wish: Help me stop pandemics” darüber. Dieser Vortrag wurde auf YouTube über 1,4 Milliarden Mal aufgerufen (Stand 19.10.2022).
Sie alle warnten vor sich verändernden Umweltbedingungen, die dazu beitragen, dass die Bedrohung durch Infektionskrankheiten und Pandemien zunehmen würde. Zahlreiche Studien zeigten auf, wie Infektionskrankheiten aus dem Abholzen von Wäldern, dem Verlieren von Lebensräumen und biologischer Vielfalt, dem Ausbeuten von Wildtieren, dem Handel mit Buschfleisch und traditioneller Medizin, der Massentierhaltung sowie dem Antibiotika-Missbrauch resultieren können.
Bei vielen dieser genannten Bedrohungen handelt es sich um zoonotische Krankheiten. Hierbei handelt es sich um Krankheiten, die von Tieren ausgehen. Genauer gesagt, wenn ein Erreger von einem Wild- oder Haustier auf Menschen übertragen wird und so zu einem Krankheitserreger werden kann. Beispiele, welche Infektionskrankheiten es noch gibt, sind zum Beispiel Affenpocken, das Hantavirus, das Nipah-Virus, die Schweine- und Vogelgrippe sowie die COVID-19-Pandemie.
Viele der neu auftretenden zoonotischen Krankheiten entstehen durch den Genuss von Wildtieren. Diese werden in den noch relativ unerschlossenen Gebieten der Erde, oft an den Rändern der Regenwälder, entweder als Nahrungsmittel (Fleisch) oder als traditionelle Medizin verzehrt.
Einige zoonotische Krankheiten entstehen dann, wenn gesunde Ökosysteme, die Krankheiten in Schach hielten, unterbrochen werden. Und infolgedessen können Krankheitserreger auf die Bevölkerung übertragen werden können. Dr. Jonathan Foley, weltweit anerkannter Umweltwissenschaftler und Nachhaltigkeitsexperte, sowie einige seiner Kollegen schrieben in einem bereits 2005 im Journal “Science” erschienenen Bericht:
"Die Veränderung von Lebensräumen, der Bau von Straßen und Dämmen, die Bewässerung, die größere Nähe von Menschen und Vieh sowie die Konzentration oder Ausdehnung städtischer Gebiete verändern die Übertragung von Infektionskrankheiten und können zu Ausbrüchen und Episoden des Auftretens führen."
In anderen Fällen erscheint die dichte Konzentration von Haustieren, die in Kontaktnähe zu Menschen gehalten werden, Ursache zu sein.
Foley warnt: “Aber in den kommenden Monaten und Jahren müssen wir uns auch mit der Umweltzerstörung befassen, die die Bedrohung durch neu auftretende Infektionskrankheiten noch verschärft. “Wenn wir das nicht tun, werden wir in Zukunft immer mehr solcher Vorfälle erleben.”
Im Frühjahr 2003 beunruhigte eine seinerzeit neuartige Krankheit beziehungsweise Pandemienart die Menschen in aller Welt. Darum gab es anfangs für sie auch keinen Namen. Die Fallzahlen einer „atypischen Pneumonie“, so wie Mediziner die Krankheit zu Beginn nannten, stiegen zunächst in Ostasien. Und begannen dann, auf andere Kontinente überzugreifen. Die WHO (World Health Organisation) stufte diese hochinfektiöse und oft tödlich verlaufende Lungeninfektion als neuartige Epidemie ein und nannte sie „Severe Acute Respiratory Syndrome“ (SARS) oder auf gut Deutsch “Schweres akutes Atemnotsyndrom”.1
Das Virus, welches die SARS-Epidemie auslöste, zählt zu den Coronaviren. Hierbei handelt es sich um eine Virengruppe, die auch “normale” Schnupfenerreger umfasst. Anders als diese Schnupfenerreger hatte das SARS-Virus bisher nur Tiere befallen. Wahrscheinlich stammte es ursprünglich aus Fledermäusen und konnte aufgrund einer genetischen Mutation auch Menschen infizieren.
In der Summe erkrankten weltweit etwa 8000 Menschen an den Folgen von SARS und 700 starben. Schon im Sommer 2003 dämmten Quarantänemaßnahmen und die gezielte Kontrolle von Flughäfen die Epidemie ein.
Tiere müssen nicht zwangsläufig Auslöser einer neuen Infektionskrankheit sein. Denn manchmal wird ein Keim, der beim Menschen eigentlich nur milde Symptome auslöst, durch genetische Mutationen plötzlich aggressiv beziehungsweise sogar lebensbedrohlich. Bestes Beispiel: der EHEC-Ausbruch im Jahr 2011 in Norddeutschland.
Diesen Ausbruch löste ein hoch pathogener Stamm der sonst eher harmlosen Darmbakterie Escherichia coli (E.coli) aus. Man vermutet, dass der aggressive Keim durch den Austausch von genetischem Material zwischen mehreren verschiedenen Bakterien im menschlichen Darm entstand.
Sicher, die ständige Bedrohung durch neue und wiederkehrende Infektionskrankheiten beziehungsweise Pandemien ist beunruhigend. Aber: Sowohl die Medizin (inklusive der Forschung) als auch die Gesellschaft können durchaus etwas gegen sie unternehmen. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, die Risiko-Kandidaten unter den Viren und Bakterien ständig aufmerksam zu überwachen.
Damit sind jene Keime gemeint, bei denen die Wahrscheinlichkeit gefahrbringender Veränderungen besonders hoch ist. Bei der Influenza-Grippe bringt die eben geschilderte Vorgehensweise zumindest teilweise Erfolge: Es gelingt, im Voraus richtig einzuschätzen, welche genetischen Mutationen sich in der nahen Zukunft ausbreiten werden. Dieses Wissen fließt dann in die Entwicklung eines neuen Impfstoffs für die nächste Grippesaison ein.
Ein weiteres Gegenmittel liefert langfristig eine zielgerichtete Grundlagenforschung. Dabei geht es darum, herauszufinden, was im Detail abläuft, wenn Viren oder Bakterien den menschlichen Körper infizieren. Die diesbezüglichen Ergebnisse liefern dann erste Lösungsansätze, wie dieser Prozess gezielt blockiert werden kann.
Die Diagnostik ist für das Identifizieren und Kontrollieren von Infektionskrankheiten, die Prognosenerstellung, die Festlegung der optimalen Therapie sowie für die Prognose verantwortlich, wie der Patient auf diese anspricht.4
Ziel ist es, immer bessere Diagnostik-Tests, Teststrategien und Geräte beziehungsweise Systeme für Labore zu entwickeln. Nur unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, sowohl Menschen als auch Gesundheitssystemen dabei zu unterstützen, die negativen Folgen von sich schnell ausbreitenden Infektionskrankheiten beziehungsweise Pandemien zu mildern.5
Die Förderung der Gesundheit der Weltbevölkerung spielt bei Roche eine übergeordnete Rolle. Wir entwickeln und produzieren erstklassige, automatisierte Stand-alone-Geräte und Laborsysteme für die
1 https://www.helmholtz-hzi.de/de/wissen/wissensportal/keime-und-krankheiten/emerging-diseases/
2 https://globalecoguy.org/after-the-storm-9197b7ac9470
3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1103240/umfrage/entwicklung-der-weltweiten-todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus/
4 World Health Organization. A guide to aid the selection of diagnostic tests. https://www.who.int/publications/i/item/BLT.16.187468. Accessed April 7, 2021
5 https://www.roche.com/solutions/focus-areas/infectious-diseases/diagnostics
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