Bei Parasiten handelt es sich um Lebewesen, die zu Lasten ihres Wirtes überleben. Viele Parasiten sind auf das Überleben in einem menschlichen Körper beziehungsweise Wirt spezialisiert. Häufig dient dessen Magen-Darm-Trakt als Eingangsportal für Parasiten, denn der Darm ist über kontaminierte Nahrung oder verunreinigtes Trinkwasser sehr leicht zugänglich.¹

In modernen Industrienationen spielten Parasitosen in den vergangenen Jahrzehnten eher eine untergeordnete Rolle. Diese Tatsache lässt sich auf die dort anzutreffenden Hygienestandards und auf gemäßigte Klimabedingungen zurückführen. Aufgrund von Globalisierung, Fernreisetourismus und Klimaentwicklung könnte die Bedeutung von Parasitosen zukünftig aber zunehmen.²

Denn weltweit zählen intestinale Helmintheninfektionen zu den am häufigsten auftretenden Infektionen: So trägt etwa ⅕ unserer Weltbevölkerung Haken-, Spul- oder Peitschenwürmer im Darm, weitere 200 Millionen haben Schistosomen.³

Dieser Bericht stellt verschiedene Parasitenarten vor, berichtet über die Symptome, die sie auslösen und wie man eine durch Parasiten im Darm ausgelöste Infektion behandelt.

Man unterscheidet drei Parasitenarten:

  • Einzelzellorganismen (Mikrosporidien, Protozoen)

  • Mehrzellige Helminthen (Würmer)

  • Ektoparasiten 

Durch Protozoen und Helminthen ausgelöste parasitäre Infektionen haben weltweit einesignifikante Morbidität und Mortalität zur Folge. Diese kommen mit einer hohen Prävalenz in Afrika, Asien sowie Mittel- und Südamerika vor. Und weniger häufig in Australien, Europa, Japan, Kanada, Neuseeland und in den USA. 

Die stärksten Auswirkungen haben parasitäre Infektionen auf die Einwohner von verarmten tropischen Regionen mit unzureichenden Hygienestandards. Sie werden auch in den entwickelten Ländern unter Reisenden und Migranten beobachtet, die aus endemischen Regionen zurückkehren. Und bei Einheimischen ohne Reiseanamnese, insbesondere bei jenen Erkrankungen, die eine Immunschwäche verursachen.

Viele intestinale parasitäre Infektionen werden durch mit Fäkalien verunreinigte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser übertragen. Einige Parasiten im Darm, wie zum Beispiel Hakenwürmer, sind in der Lage, nach einem Kontakt mit kontaminiertem Schmutz die Haut zu durchdringen. Andere wiederum, wie zum Beispiel Malaria, werden durch Vektoren (unter anderem Mücken) übertragen. Parasiten werden - wenn auch selten - auch auf parenteralem Wege horizontal zum Beispiel durch Bluttransfusionen oder vertikal von der Mutter auf den Fötus übertragen.

Einige Parasiten kommen in den USA und anderen entwickelten Ländern endemisch vor. Wie zum Beispiel Cryptosporidium-Spezies, Enterobius vermicularis, Toxoplasma gondii, Trichomonas vaginalis sowie enterische Parasiten wie Giardia intestinalis (auch bekannt als G. duodenalis oder G. lamblia).

Protozoen und Mikrosporidien unterscheiden sich von Helminthen in wichtigen Dingen.

Bei Protozoen handelt es sich um einzellige Organismen, welche sich durch einfache Querteilung vermehren. Sie können sich in ihren menschlichen Wirten zahlenmäßig vermehren und eine schnell und heftig auftretende Infektion auslösen. In der Regel verursachen Protozoen keine Eosinophilie.

Mikrosporidien sind Organismen, die intrazellulär Sporen bilden. Mikrosporidien wurden früher als Protozoen klassifiziert. Genetische Analysen hingegen zeigen, dass es sich bei ihnen um Pilze handelt oder zumindest, dass sie eng mit ihnen verwandt sind. Durch Mikrosporidien hervorgerufene Infektionen betreffen hauptsächlich Menschen, die AIDS haben oder unter Immunschwäche leiden.

Helminthen (Würmer) bestehen aus mehreren Zellen und besitzen komplexe Organsysteme. Sie lassen sich weiter unterteilen  in

  • Nematoden (Rundwürmer)

  • Platyhelminthes (Plattwürmer) – zu ihnen zählen Cestoden (Bandwürmer) und Trematoden (Egel beziehungsweise Saugwürmer)

Helminthen pflanzen sich im Gegensatz zu Protozoen im Menschen nicht fort. Sie können jedoch durch das menschliche Gewebe wandern, was zu einer Eosinophilie führen kann. Die meisten Helminthenarten haben einen komplexen Lebenszyklus, der während einer bestimmten Zeitspanne außerhalb ihres Wirtes abläuft. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Capillaria philippinensis, Hymenolepis nana und Strongyloides stercoralis, können ihre Anzahl durch Autoinfektion vergrößern. Das heißt, dass der Nachwuchs denselben Wirt infiziert.

Bei Nematoden (Rundwürmer) handelt es sich nicht segmentierte zylindrische Würmer mit einer Länge von 1 mm bis zu 1 m Länge. Im Gegensatz zu Bandwürmern und Egeln weisen Nematoden eine Körperhöhle auf. Je nach Art sind verschiedene Stadien in ihrem Lebenszyklus für den Menschen infektiös. Weltweit sind hunderte Millionen Menschen mit Nematoden infiziert. Diese leben im Darm und werden durch Eizellen oder Larven im Kot übertragen. Die am häufigsten vorkommenden Nematoden sind Ascaris (Askariose), Hakenwürmer, Trichuris (Trichuriasis) und Strongyloides (Strongyloidiasis).

Cestoden (Bandwürmer) sind multisegmentierte Plattwürmer, die keinen Verdauungstrakt besitzen. Sie nehmen die Nährstoffe aus dem Dünndarm ihres Wirtes auf. Im Verdauungstrakt des Wirtes können ausgewachsene Bandwürmer bis zu 40 m lang werden. Folgende Bandwürmern können Menschen infizieren:  der Fischbandwurm (Diphyllobothrium latum), der Schweinebandwurm (Taenia solium) und der Rinderbandwurm (Taenia saginata).

Bei Trematoden (Egel) handelt es sich um nicht segmentierte Plattwürmer. Sie können die Blutgefäße, die Leber, die Lunge oder den Gastrointestinaltrakt des Menschen infizieren. Trematoden sind üblicherweise nicht länger als ein paar Zentimeter lang. Beim Menschen werden die meisten Egelinfektionen durch folgende Trematoden ausgelöst:

  • Clonorchis sinensis (Clonorchiasis)

  • Leberegel, einschließlich Fasciola hepatica (Fasziolose) 

  • Schistosoma-Spezies (Schistosomiasis)

  • Lungenegel, einschließlich bestimmter Paragonimus-Spezies (Paragonimiasis) verursacht.

Ektoparasiten sind keine Parasiten, die im Darm vorkommen, sie seien aber der Vollständigkeit zuliebe hier kurz erwähnt. Ektoparasiten sind Organismen, die an der Oberfläche anderer Organismen, wie zum Beispiel Menschen oder Tiere, längere Zeit auf parasitäre Weise Nahrung entnehmen. Sie sind häufig durch Anheftungsorgane dauerhaft an ihnen befestigt. Man unterscheidet zwischen tierischen und pflanzlichen Ektoparasiten. Tierische Ektoparasiten sind zum Beispiel Kopfläuse, Flöhe und Bettwanzen. Ein pflanzlicher Ektoparasit ist zum Beispiel der  Teufelszwirn (Cuscuta).⁵

Beispiel: Kopfläuse⁶


Bei Kopfläusen handelt es sich um winzig kleine Parasiten. Sie nisten sich im Haar ein und ernähren sich vom Blut aus der Kopfhaut. Ihre Bisse können jucken, davon abgesehen sind sie ungefährlich und übertragen keine Krankheiten. Die Eier von Kopfläusen kleben an den Haaransätzen nahe der Kopfhaut. Innerhalb einer Woche schlüpfen die Läuse aus dem Ei. Kopfläuse vermehren beziehungsweise verbreiten sich sehr schnell – besonders gerne  in Kitas, Kindergärten und Schulen.

Bei Kopfläusen kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Kitzeln auf der Kopfhaut 

  • das Gefühl, dass sich im Haar etwas bewegt

  • Juckreiz an den Einstich- und Bissstellen

  • Juckreiz bedingte Schlafstörungen, denn Kopfläuse sind nachtaktiv

Eine Behandlung wird dann erforderlich, wenn man lebende Kopfläuse oder lebensfähige Eier findet. Dann sollte man schnell handeln, um zu vermeiden, dass diese sich weiter ausbreiten. Wirksam gegen Kopfläuse sind

  • Mittel mit Insektengift (Insektizide) und

  • Mittel mit Silikonöl (Dimeticon)

  • Mittel auf pflanzlicher Basis (zum Beispiel mit Kokosöl)

Mittlerweile sind Kopfläuse gegen manche Insektizide resistent. Darum nutzt man inzwischen häufiger Mittel mit Silikonöl, die ohne Insektengift auskommen und keine Probleme mit Resistenzen haben. Mittel mit Silikon bedecken die Kopfhaut beziehungsweise die Kopfläuse mit einer Ölschicht, sodass diese ersticken.

Das Auskämmen der Haare mit einem Läusekamm ist wichtig, um den Erfolg zur Therapie zu überprüfen – als alleinige Maßnahme gegen Kopfläuse reicht das aber nicht aus. Experten empfehlen, das Kämmen nach Behandlung mit einem Läusemittel über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen jeden dritten Tag zu wiederholen.⁶

Den diagnostischen stellt der mikroskopische Direktnachweis von Eiern, Erregern, Zysten und anderen Bestandteilen beziehungsweise Vorstufen der Parasiten.  Parasiten im Darm oder ihre Eier werden nicht kontinuierlich ausgeschieden. Deshalb sollten mindestens drei verschiedene Stühle von erfahrenen Mikrobiologen oder Parasitologen untersucht werden. Die Proben sollten von erfahrenen Mikrobiologen bzw. Parasitologen mit entsprechend geschultem Assistenzpersonal untersucht werden. 

Zum Teil stehen auch serologische Verfahren (mit unterschiedlicher Qualität) zur Verfügung. Sie bergen jedoch stets die Gefahr von Kreuzreaktionen in sich. Helminthen können zum Beispiel bei akuter Bilharziose bereits Symptome auslösen, bevor sie so weit entwickelt sind, dass sie Wurmeier oder Wurmlarven produzieren können. Diese Infektionsphase, die bis zu zwölf Wochen betragen kann, wird als Präpatenzzeit bezeichnet. Während diesem Zeitraum ist eine Diagnose in den meisten Fällen nur klinisch und eventuell serologisch möglich.²

Zunehmend werden PCR-Verfahren für die Diagnostik eingesetzt, da sie sensitiver und damit genauer als die Mikroskopie sind.³

Größere medizinische Zentren, Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, tropen- beziehungsweise reisemedizinische Kliniken sowie Institute und Beratungseinrichtungen bieten fachliche Hilfe bei der Therapie von Parasiten im Darm an. Hinzu kommen infektiologische und tropenmedizinische Lehrbücher sowie – als Übersicht – "The Medical Letter on Drugs and Therapeutics" und die Steckbriefe von seltenen Infektionserkrankungen auf der Webseite des RKI ( ).⁴

Je nach Art der Parasiten im Darm können antiparasitäre Medikamente eingenommen werden. Diese zielen darauf ab, die Parasiten zu töten oder sie aus dem menschlichen Körper zu vertreiben. Einige Parasitenarten hingegen verschwinden nach einer gewissen Zeit von alleine aus dem Körper und andere wiederum können durch ein starkes Immunsystem abgewehrt beziehungsweise abgetötet werden.

Bis heute (Stand: 08/23) gibt es keine Impfstoffe zur Prophylaxe gegen Parasiten im Darm. Daher basiert die Prävention auf Vermeidung einer Exposition durch geeignete Maßnahmen:

  • Hygienische Sanitärverhältnisse

  • Entsorgen von Fäkalien

  • gründliches Händewaschen

  • ausreichend langes Garen von Speisen (besonders von Fleisch)

  • Trinken von nicht kontaminiertem Trinkwasser

Werden diese Maßnahmen befolgt, kann man das Risiko von Parasiten im Darm sowie von bakteriellen oder viralen Gastroenteritiden reduzieren, aber nicht eliminieren. Das Waschen der Hände ist nach der Nutzung von Toiletten und vor der Essenszubereitung sehr wichtig. Außerdem sollten Fleisch sowie Fisch vor dem Verzehr ausreichend lange durchgegart werden und nur sauberes Wasser getrunken werden.

Eine weitere Maßnahme, insbesondere zur Toxoplasmose-Prävention, besteht darin, Katzenabfallbehälter aus Bereichen zu entfernen, die zum Herstellen von Lebensmitteln dienen. Und In Schistosomen-Endemiegebieten sollte man keinesfalls in Süßwasserseen, Süßwasserflüssen oder Süßwasserströmen schwimmen. In Gebieten, in denen Hakenwürmer vorkommen, sollte man weder barfuß laufen noch auf dem nackten Gesäß sitzen.

Zur Prävention von Malaria und vielen anderen vektorübertragene Krankheiten sollte man 

  • langärmelige Hemden und lange Hosen tragen

  • Diethyltoluamid (DEET)-haltige Insektenschutzmittel auf exponierte Hautpartien und Permethrin auf die Kleidung auftragen

  • Fenstergitter und Bettnetze verwenden, die mit Permethrin beziehungsweise anderen Insektiziden imprägniert worden sind

  • prophylaktische Malaria-Medikamente einnehmen – vor, während und nach Reisen in Regionen, in denen Malaria übertragen wird

Quellen:

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