Winter 2025 – ja, es ist nicht die Zeit euphorischer Schlagzeilen, wirtschaftlicher Erfolgsmeldungen und unerschütterlicher Zuversicht. Auch wenn aktuell der Grundtenor vorherrscht „Deutschland ist abgehängt und hat das Wachstum abgestellt“, so soll dieser Beitrag Hoffnung machen. Ich glaube fest daran, dass wir in der neuen Legislaturperiode Wachstum, Wohlstand und auch die Menschen in Deutschland wieder miteinander vereinen können. Die Chancen für einen Innovationsschub „Made in Germany“ sind da – wir müssen sie nur ergreifen.
Wenn die künftige Bundesregierung echte Reformen wagt, dann wird sich Deutschland im internationalen Standortwettbewerb souverän behaupten. Die Vergangenheit hat gezeigt: Sobald die Politik Richtungsentscheidungen trifft und mit den richtigen Instrumenten handelt,
In einem Industrieland wie Deutschland können wir uns neueste Innovationen für unsere Patientinnen und Patienten durchaus leisten; was wir uns nicht leisten können, sind Ineffizienzen und Redundanzen im System sowie eine überbordende Regulierung oder mangelnde
Fortschritt baut auf Dialog und findet nicht „isoliert“ statt. Politische Alleingänge und kurzsichtige Notmaßnahmen können das Vertrauen und die Planungssicherheit aufs Spiel setzen. Industrie-, Wirtschafts- und Gesundheitspolitik gehören deshalb in der neuen Legislaturperiode an einen Tisch. Die deutsche Wirtschaft -allen voran Schlüsselindustrien wie die
Wir erleben weltweit eine „stille Revolution“ – nicht auf der Straße, sondern in den Forschungs- und Entwicklungslaboren von Unternehmen und den Fertigungshallen der Industrie. Immer mehr Ideen werden zu marktreifen Innovationen geformt. Fast alle großen Branchen re-investieren dafür immense Summen in Forschung und Entwicklung. Die Reinvestitionsquote der industriellen Gesundheitswirtschaft liegt in Deutschland bei 15 Prozent. Die direkte und indirekte Bruttowertschöpfung der Branche: 190 Milliarden Euro jährlich – mit handfesten Folgen für unseren Wohlstand, unser Wohlergehen und unsere Gesundheit.
Seit dem Jahr 2000 wurden knapp 900 neue, innovative Medikamente zugelassen, die Patientinnen und Patienten Hoffnung weltweit schenken. Auch die Zukunft ist vielversprechend: Über 8000 Medikamente befinden sich derzeit in der klinischen Entwicklung – mehr als je zuvor. Seit dem Pharma-Gipfel im Jahr 2023 und dem Medizinforschungsgesetz wird auch in Deutschland wieder kräftig investiert, geforscht, entwickelt und produziert, unter anderem am Roche-Standort in Penzberg bei München, wo in einer Hightech-Einrichtung
Dies zeigt: Sobald die Politik die richtigen Signale sendet, leistet die Wirtschaft einen Vertrauensvorschuss – geht sogar in Vorleistung und investiert hierzulande in Zukunftsfelder wie
Die gute Nachricht ist: Für einen Innovationsschub „Made in Germany“ haben wir bereits heute die besten Voraussetzungen – hochqualifizierte Köpfe, eine (noch) starke industrielle Basis und Institute von Weltrang in der universitären und außeruniversitären Forschung. Wir bremsen uns jedoch noch zu oft selbst aus. Anstatt medizinischen Fortschritt zu honorieren, haben neue Regulierungen in jüngster Vergangenheit zusätzlich für Unsicherheit und Komplexität gesorgt.
Ein Beispiel sind die innovationsfeindlichen „Leitplanken“ im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz aus dem Jahr 2022. Auch das AMNOG muss sich im Hinblick auf Innovationen als lernendes System weiterentwickeln und erkannte Fehler korrigieren. Konkret seien hier Entwicklungen im Bereich der Gen- und Zelltherapien sowie in der
Konkrete Beispiele für den Reformbedarf und Lösungsansätze gibt es zur Genüge: Eine zentrale und für alle Ethikkommissionen zuständige Bundesethikkommission fehlt ebenso wie ein verbindlicher und einheitlicher Kostenkatalog für klinische Prüfungen. Der Katalog würde die Verhandlungen der forschenden Unternehmen mit den Prüfzentren deutlich vereinfachen, da sie aktuell mit jedem Prüfzentrum einzeln stattfinden. Ähnliches gilt bei dem allgegenwärtigen Thema Digitalisierung: Warum sind hier die Aspekte Datenzugang, Interoperabilität und einheitliche Datenschutzregelungen so zentral? Innovation entsteht heute an der Schnittstelle zwischen Biologie, Chemie, Ingenieurskunst und KI. Unternehmen investieren in KI-Modelle, die wiederum auf Basis von z. B. Versorgungsdaten trainiert werden, um Vorhersagen über potenzielle Wirkstoffkandidaten zu treffen. Ein dynamischer Kreislauf zwischen Labor und Computer, um die Herausforderungen der modernen Medizin zu meistern, Patientinnen und Patienten schneller mit innovativen Therapien zu versorgen und das Gesundheitssystem effizienter zu gestalten. Das
Die industrielle Gesundheitswirtschaft ist eine
In einem Gespräch mit dem Olympiasieger und Iron-Man-Gewinner Jan Frodeno vor einigen Wochen hat mich ein Satz besonders beschäftigt: Nur ambitionierte Ziele sind es wert, verfolgt zu werden. Das hat mich immens angespornt. Die Chancen sind in unserem Land da – wir müssen sie nur ergreifen.
Autor
Dr. Daniel Steiners
Vorstand der Roche Pharma AG
Dieser Standpunkt ist am 10.03.2025 im
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