Deutschland steht an einer epochalen Schwelle - das Gesamtwirtschaftswachstum in Deutschland stagniert bzw. sinkt seit zwei Jahren. Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) wirkt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Stabilitätsfaktor und zeigt ihre unverkennbare Stärke als eine der Schlüsselindustrien hierzulande - ein kraftvoller Motor für Wachstum und Zukunftstechnologien. Die iGW bringt darüber hinaus Investitionen hervor, von denen etwa 15 Prozent in Forschung und Entwicklung fließen. In ihren sicheren und hochqualifizierten Arbeitsplätzen, die rund eine Million Menschen beschäftigen, liegt eine Zukunft voller Potential und Innovation.
Die Zahlen sind beeindruckend: Die
Mitten in der Flut negativer Schlagzeilen über die deutsche Wirtschaft hat die Bundesregierung im November 2023 mit der
Die iGW gleicht einem weit verzweigten Baum mit vielen starken Ästen - sie umfasst viel mehr Bereiche als die Pharmaindustrie. Deutschland ist auch Heimat von weltweit führenden Unternehmen in Medizintechnik und Diagnostik, und es kommen immer mehr innovative Start-ups in den Bereichen Digital Health und Künstliche Intelligenz (KI) dazu.
Ein ganzheitlicher Ansatz, der all diese Industrien berücksichtigt, ist unverzichtbar. Gemeinsam bilden die Unternehmen in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz das starke Rückgrat der iGW. Ihre Unternehmen sind nicht nur Herzstücke dieser Branchen, sondern treibende Kräfte der Bruttowertschöpfung und Innovationen.
Die Unternehmensinitiative industrielle Gesundheitswirtschaft Süd ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Diagnostik und Pharma und verfolgt ehrgeizige Ziele, für eine zukunftsgerichtete iGW:
Die Förderung der Forschung und Translation durch den Aufbau spezialisierter Beratungszentren sowie die Unterstützung unternehmerischer Initiativen an Hochschulen ist essentiell. Zudem müssen klinische Studienzentren besser personell und finanziell ausgestattet werden, wobei einheitliche Preisstrukturen die Durchführung von Studien erleichtern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken sollen.
Einheitliche Genehmigungsstandards und die Einrichtung einer Bundesethikkommission sind notwendig, um Genehmigungsfristen zu verkürzen und Innovationsbarrieren abzubauen. Rotationsprogramme zwischen Industrie und Wissenschaft sowie die gezielte Ansiedlung internationaler Spitzenkräfte sollen den Wissens- und Innovationstransfer sicherstellen. Zukunftsorientierte Studiengänge und gezielte Fortbildungsprogramme im Gesundheitswesen sind entscheidend, um Fachkräfte für kommende Herausforderungen zu qualifizieren. Schließlich erfordert die rasant zunehmende Menge an Gesundheitsdaten skalierbare Lösungen und standardisierte Zugriffsmöglichkeiten, um eine effektive Speicherung, Verwaltung und Analyse zu gewährleisten.
Die industrielle Souveränität soll gestärkt werden, indem Anreize zur Produktion kritischer Gesundheitsprodukte in Deutschland oder der EU geschaffen werden, um die Resilienz der Versorgung zu erhöhen. Zudem ist der Abbau bürokratischer Hürden notwendig, um unsere Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Standortwettbewerb zu fördern und eine verlässliche Patientenversorgung zu gewährleisten. Neue Gesetze sollten frühzeitig einer Impact-Bewertung unterzogen werden, um ihre wirtschaftlichen und versorgungstechnischen Auswirkungen zu prüfen. Dadurch lassen sich potenziell negative Effekte auf die Branche verhindern und zugleich langfristige Planungssicherheit sichern.
Es wird vorgeschlagen, gezielte Investitionen und die stärkere Vernetzung von Pharma, Medizintechnik, Diagnostik und Health-IT zu fördern, um Innovationscluster zu schaffen und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verstärken. Die Belastungen aus den verpflichtenden Lagerhaltungsvorschriften (ALBVVG) sollten durch finanzielle Förderung oder Anpassung der Rabattverträge reduziert werden. Schließlich muss die
Flexible Preisregulierungsmodelle für Arzneimittel sind notwendig, um sowohl Kosteneffizienz als auch Innovationsförderung zu ermöglichen und dadurch Versorgungssicherheit und den Zugang zu medizinischen Innovationen zu gewährleisten. Die Einführung eines politischen Key Performance Index (KPI) für den Marktzugang medizintechnischer Innovationen soll die Attraktivität des europäischen Marktes erhöhen und Abwanderung verhindern. Ein übergreifender iGW-Dialog im Bundeskanzleramt könnte als Frühwarnsystem und Plattform für die Erörterung von Innovationen dienen, um neue Technologien frühzeitig aufzugreifen und ihren potenziellen Nutzen für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft zu bewerten.
Ein verstärkter Austausch von Evidenzdaten innerhalb der EU ist wichtig, um Markteintrittsbarrieren zu senken und Deutschland im internationalen Wettbewerb stärker zu positionieren. Die Einführung von Bonussystemen für präventives Verhalten, die Verbesserung der gesundheitlichen Grundbildung und die Ausweitung der Selbstmedikation sind entscheidend, um die Eigenverantwortung der Patient:innen zu fördern und langfristig das Gesundheitssystem zu entlasten.
Das
Wie nahezu alle Branchen sieht sich auch die industrielle Gesundheitswirtschaft in Deutschland großen Herausforderungen gegenüber.
Mit den Akteuren der Unternehmensinitiative iGW Süd und über einen offenen, konstruktiven Dialog zwischen Wirtschaft und Politik kann das volle Potenzial dieser Schlüssel entfaltet werden. Die langfristigen Ziele und Strategien, die wir definiert haben, haben das Potential, Deutschlands Gesundheitswirtschaft nachhaltig zu stärken und das Land international wieder an die Spitze zu bringen. Nur gemeinsam können wir diese Vision in die Realität umsetzen und eine Zukunft gestalten, die mit Wachstum, Wohlstand und Gesundheit für alle erfüllt ist.
Gründer der Unternehmensinitiative Süd: Abbott GmbH, Amgen GmbH, BioM Biotech Cluster Development GmbH, Boehringer-Ingelheim Deutschland GmbH, Brainlab AG, Daiichi-Sankyo Deutschland GmbH, Erbe Elektromedizin GmbH, Hexal AG/Sandoz in Dtl., Karl Storz SE & Co. KG, MedicalMountains GmbH, Medical Valley EMN e.V., Medtronic GmbH, Novartis Pharma GmbH, Roche Diagnostics GmbH, Roche Pharma AG
Ansprechpartnerin
Annette Dünninger
Manager Health System & Governmental Affairs
Email: annette.duenninger@roche.com
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