Nachhaltige Abfallreduzierung in der Medikamenten-Abfüllung bei Roche: „Als Naturfreund denke ich automatisch ans Minimieren von Materialien.“

„Ich bin ein Naturbursche“, sagt Lars Erdinger und berichtet im Interview über nachhaltige Abfallreduzierung in der sterilen Medikamenten-Abfüllung bei Roche. In seiner Rolle als Pharmakant hat Lars eine Initiative zur Wiederverwendung von Materialien gestartet – im Gespräch gibt er zudem Einblicke, wie Gartenarbeit und Bienenzucht sein Umweltbewusstsein stärken. Bei Roche Pharma in Mannheim werden dank Lars’ Idee mittlerweile über 2,5 Tonnen Materialien pro Jahr eingespart. Dafür brauchte es Prozessänderungen, die mit Hürden verbunden waren, schließlich steht die Sicherheit von Patient:innen an erster Stelle.

Mundschutz, Haarschutz, Ganzkörperschutz – hohe Sicherheitsvorkehrungen gehören bei Dir zum Alltag, Lars. Was machst Du genau bei Roche Pharma und wo setzt Deine Nachhaltigkeitsinitiative an?

Ich bin seit 2016 für Roche tätig und arbeite seit zwei Jahren in der sterilen Medikamenten-Abfüllung bei Roche Pharma in Mannheim. Dafür werden zum Beispiel Fertigspritzen und Vials – also Flaschen - verwendet. Alle Materialien müssen entsprechend desinfiziert werden und die dafür benötigten Produkte schleusen wir in unsere sterilen Produktionsräume ein.
Der Vorgang ist relativ zeitaufwändig: Die Dekontamination in der Schleuse dauert 2,5 Stunden. Wir schleusen daher lieber zu viel als zu wenig Desinfektionsmittel ein, damit die Arbeit in der Medikamenten-Abfüllung nicht durch erneutes Einschleusen verzögert wird. Doch nicht immer werden alle Desinfektionsmittel restlos aufgebraucht und genau dort setzte ich an. Anstatt übriggebliebene und originalverpackte Verbrauchsmaterialien in den Müll zu werfen, geben wir sie nun wieder zurück in eine Schleuse, wo sie erneut dekontaminiert werden und für die nächste Charge zum Einsatz kommen können.

Das klingt einleuchtend und relativ einfach, doch so einen Prozess anzupassen braucht sicher ein mutiges Vorangehen und einen gewissen Aufwand, wenn es um die sterile Medikamenten-Abfüllung geht, oder?

Ja, wir arbeiten in einer sogenannten Good Manufacturing Practice-Umgebung, wo eine gute Herstellungspraxis sehr strenge Regeln voraussetzt. Daher habe ich zusammen mit Kolleg:innen einen Veränderungsprozess angestoßen, der sicherstellt, dass Änderungen keimfrei ablaufen. Die Herausforderung ist also eine Risiko-Nutzen-Abwägung durchzuführen, um festzulegen unter welchen Randbedingungen Materialien für eine erneute Wiederverwendung herangezogen werden.
Involviert waren von Beginn an unter anderem Kolleg:innen aus der Qualitätsabteilung, der Mikrobiologie und Risikoanalyse, unsere Betriebsleiterin, unser Meister – dabei ging es immer um die Frage, wie sich der Prozess am besten ändern lässt.

Bei den Materialien, die wir wieder zurück zur Dekontamination in eine Schleuse geben, handelt es sich um Isopropanol fürs Desinfizieren - in Form von Spray oder Tüchern - zudem auch biozide Filter zum Reinigen der Anlagen. Insgesamt sparen wir nun rund 2,5 Tonnen Verbrauchsmaterialien und zirka 110.000 Euro pro Jahr ein. Geht man davon aus, dass pro erzeugtem und verbranntem Kilogramm Plastik wiederum 6 Kilogramm CO2 emittiert werden, dann spart das Projekt 15.000 Kilogramm CO2 im Jahr ein. Eine beachtliche Menge, aber es gibt sicher noch weitere Stellschrauben.

Hast Du noch andere Ideen?

Ein ganz simples Beispiel: Wir haben Wischmopps aus Kunststoff, die oft kaputt gehen, da das Material bei 120 Grad in einer Maschine sterilisiert wird und dabei der Klebstoff vom Gewinde schmilzt. Nun stabilisieren wir die Halterung mechanisch, sodass wir weit weniger Produkte als früher bestellen müssen.

Deine Ansätze zeugen von einem klaren Umweltbewusstsein.

Ich bin ein Naturbursche: Privat beschäftige ich mich in unserem großen Garten mit Permakultur, zudem bin ich Hobby-Imker. Im Alltag versuche ich möglichst unverpackt einzukaufen, das hat mich auch für das Thema Kunststoff und Verpackungen sensibilisiert. Wo kann ich bewusst weniger verwenden? Diese Frage stelle ich mir auch beruflich. Ein entsprechendes Umdenken kommt der Umwelt und der Firma zugute.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Roche Geschäftsstrategie, zum Beispiel setzt sich das Unternehmen für einen besseren Zugang zu Medikamenten und diagnostischen Tests ein und richtet seinen Fokus auf kontinuierliche Fortschritte in anderen Bereichen, wie etwa gesellschaftliche Verantwortung, Umweltschutz oder in der eigenen Lieferkette. Zudem wurde im Januar 2019 die Mitarbeiter:innen-Initiative EcoLogicals gegründet. Lars ist Teil der mittlerweile über 1800 Mitglieder zählenden Community, .

Autor

Christian Busch
Communications Manager

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