Wenn sich auch noch heutzutage Karriere- und Kinderwunsch miteinander beißen, steht fest: In Deutschland läuft etwas schief. Erziehende, die aufgrund einer mangelhaften Betreuungssituation nur mit Einschränkung ihren beruflichen Ambitionen nachkommen können, sind in Zeiten des Arbeitskräftemangels keine Einzelschicksale, sondern ein strukturelles Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Als Unternehmen mit rund 18.000 Mitarbeitenden in Deutschland sind in unserer Belegschaft auch viele Erziehende: “Wir bei Roche setzen uns aktiv dafür ein, dass unsere Mitarbeiter:innen Zugang zu ausreichender Kinderbetreuung haben, bieten Betreuungsplätze mit Kooperations-Kitas an und ermöglichen durch flexible Arbeitszeitmodelle eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Jedoch sind unsere Bemühungen keineswegs ausreichend, denn wir sprechen über ein gesamtgesellschaftliches Phänomen”, so Clemens Schmid, Arbeitsdirektor bei Roche in Deutschland. Denn viele Eltern wissen selbst: Die Suche nach einer zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung ist keine leichte Aufgabe. Seit 2013 haben Kinder in Deutschland ab dem ersten Lebensjahr einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Das klingt gut in der Theorie, aber in der Praxis sieht es oft anders aus.
Die Erfahrungen der Erziehenden in unserem Unternehmen mit der Kinderbetreuung hat gezeigt, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen in Deutschland immer noch bei Weitem nicht gedeckt ist. In Baden-Württemberg fehlen in diesem Jahr 57.588 Plätze für Kinder unter 6 Jahren, in Bayern sind es sogar 61.895. Welche Konsequenzen bringt diese Situation mit sich? Und warum müssen wir etwas dagegen tun?
Einige Erziehende müssen ihre beruflichen Pläne verzögern, da sie teils keine geeignete Betreuung für ihre Kinder finden können. Eine Mutter berichtet: “Ich musste mich letztendlich dafür entscheiden, meine Elternzeit zu verlängern - obwohl ich das nicht geplant hatte. Wir sind sicher nicht die einzigen Eltern, die vor so einer Entscheidung stehen. Der Wunsch nach einer erfüllenden beruflichen Tätigkeit und gleichzeitig einer liebevollen Betreuung für unsere Kinder sollte kein Entweder-Oder sein”. Eine flächendeckende frühkindliche Betreuung würde es Müttern - die statistisch gesehen wesentlich häufiger in Elternzeit gehen - ermöglichen, schneller ins Arbeitsleben zurückzukehren - was wiederum die Geschlechtergleichstellung fördert und Frauen die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt bietet. Wir als Roche fordern: Es ist dringend erforderlich, dass der Bund, die Länder und Kommunen mehr finanzielle Mittel in den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze investieren, um die steigende Betreuungslücke zu schließen.
Ist eine Betreuungseinrichtungen gefunden, bieten diese teils nur begrenzte Öffnungszeiten an - das kann im Konflikt mit der gewünschten Arbeitszeitgestaltung stehen. Noch unplanbarer: Die Kita schließt. “Wir wurden mehr als einmal mit der Nachricht konfrontiert, dass die Kinderbetreuungseinrichtung aufgrund von Personalmangel oder zu hohem Betreuungsschlüssel vorübergehend schließen musste. Das führte zu zusätzlichen Schwierigkeiten bei der Gestaltung unserer Arbeitstage”, so ein Mitarbeiter über seine persönlichen Erfahrungen. Darum fordern wir als Unternehmen: Der Beruf der Erzieher:in bzw. Sozialpädagog:in muss attraktiver gestaltet werden, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. Dies könnte durch die Schaffung von mehr dualen Ausbildungsplätzen und die Vereinfachung von Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteiger:innen erreicht werden.
Wie bei den Erzieher:innen und Sozialpädagog:innen, leidet Deutschland in vielen Berufsfeldern unter einem erheblichen Fachkräftemangel - Roche ist keine Ausnahme. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, dürfen wir auf keine Arbeitskraft verzichten. Neben der Rückkehr von Müttern oder Vätern aus der Elternzeit ist hier ebenso wichtig zu berücksichtigen, dass die Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen mit Kindern durch die aktuelle Betreuungslage erschwert wird. Wer möchte schon den Wohnort wechseln, wenn keine Sicherheit für einen Betreuungsplatz gegeben ist?
Mit den gewaltigen Transformationen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt müssen wir sicherstellen, dass unsere Kinder im frühkindlichen Alter die bestmögliche Förderung erhalten. Roche unterstützt die Forderung nach einem geringeren Personalschlüssel, um die Entwicklung unserer Kinder optimal zu unterstützen.
“Wir bei Roche sind bereit, unsere Erfahrungen und Netzwerke für dieses wichtige Thema einzusetzen. Wir sind bereits mit Kommunen und Lokalpolitik im Austausch, erläutern die Perspektive der Unternehmen. Als Mitglied im Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie" möchten wir uns überall engagieren, wo wir seitens der Industrie unterstützen können”, ergänzt Sandra Siefer, Legal Entity P&C Representative bei der Roche Pharma AG.
Autorinnen:
Hannah Cook, Communications Manager People & Culture Germany
Jenny Werner, Health Information Manager
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