Tumorgewebe weist im Vergleich zu gesundem Gewebe zahlreiche molekulargenetische Veränderungen auf, von denen einige für die Auswahl einer bestimmten Therapie relevant sein können. Im Bereich Brustkrebs hat beispielsweise die Identifikation des Faktors HER2 die Prognose vieler Frauen verbessert. (1) In anderen Bereichen – zum Beispiel bei Tumoren an den Eierstöcken – gibt es noch viel Forschungsbedarf. Ein möglicher Ansatz ist der Nachweis von Treibermutationen, also genetischen Veränderungen des Tumors, die sich negativ auf die Prognose der Patienten auswirken. Diese Entwicklung wird durch moderne Sequenzierungsservices wie FoundationeOne® CDx unterstützt, die eine Vielzahl von therapierelevanten Informationen des Tumors liefern. (2) Dieses Tumorprofiling genannte Vorgehen hat bereits Eingang in Behandlungsleitlinien wie die der Arbeitsgemeinschaft gynäkologischer Onkologie e. V. (AGO) für Brustkrebs gefunden. (3)
Beim Brustkrebs sank die Sterblichkeit der betroffenen Frauen in den letzten 20 Jahren erheblich, (4) bei anderen gynäkologischen Tumoren, etwa an den Eierstöcken oder der Gebärmutterschleimhaut, waren dagegen in den letzten Jahrzehnten kaum Verbesserungen des Überlebens zu verzeichnen. (5,6)
Dies ist unter anderem auf zentrale Unterschiede im therapeutischen Vorgehen zurückzuführen. So wird bei der Auswahl einer geeigneten Therapie beim Mammakarzinom bereits seit einiger Zeit berücksichtigt, dass es zahlreiche Subgruppen der Erkrankung mit unterschiedlichen molekulargenetischen Eigenschaften gibt. Beispielsweise kommen beim HER2-positiven Brustkrebs Antikörper gegen diesen Faktor zum Einsatz und beim Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom Aromatasehemmer, die die Östrogenproduktion drosseln. (1)
Beim Ovarialkarzinom hingegen wird auf Basis der traditionellen Einteilung anhand von Gewebeschnitten (Histologie) in der Regel immer noch primär mit einer kombinierten Chemotherapie behandelt. Dabei gibt es auch hier ein breites Spektrum an molekularen Subtypen, die Angriffspunkte für eine gezielte Therapie bieten würden. Hierzu gehören beispielsweise Untergruppen mit Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2. (7) Auch beim Krebs an der Gebärmutterschleimhaut ist primär eine kombinierte Chemotherapie Standard. Ein wichtiges Differenzierungsmerkmal für die Zukunft könnte bei diesen Tumoren die sogenannte hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) sein, denn solide Tumoren mit dieser Eigenschaft, sprechen in der Regel gut auf spezifische Immuntherapien an. (8)
Ein umfassendes molekulargenetisches Tumorprofiling (Comprehensive Genomic Profiling) lässt ein tieferes Verständnis der molekularen Grundlagen eines Tumors zu, was eine individuelle, zielgerichtete Therapie möglich machen kann. (2,9-11) Angeboten wird ein derartiges Profiling von FoundationOne CDx, einem validierten Sequenzierungsservice, (12,13) mit dem Onkologen eine individuelle Tumoranalyse ihrer Patienten mit soliden Tumoren anfordern können. Dabei werden aus einer Gewebeprobe des Tumors mehr als 300 krebsassoziierte Gene sequenziert, um klinisch relevante Veränderungen zu erkennen. (12) Die Ergebnisse werden neutral interpretiert und in einem umfangreichen und verständlichen Bericht übersichtlich zusammengefasst. Der Report kann dem Arzt helfen eine zielgerichtete, personalisierte, möglichst wirksame und verträgliche Therapie auszuwählen.
Seit kurzem besteht darüber hinaus die Möglichkeit Liquid-Biopsy-Proben zu analysieren. Ein Verfahren, bei dem Informationen über die Krebserkrankung aus einer Blutprobe gewonnen werden können. Winzige Mengen an zellfreier, im Blut zirkulierender Tumor-DNA werden auf therapierelevante genetische Veränderungen von soliden Tumoren hin untersucht. (14) Mit dem validierten Service FoundationOne® Liquid können 70 an der Krebsentstehung beteiligte Gene analysiert und die Mikrosatelliteninstabilität erfasst werden. (15) Eine Liquid-Biopsy kann eine invasive und manchmal risikoreiche Gewebeentnahme unnötig machen und eine verbesserte Verlaufskontrolle ermöglichen. (16)
Die zunehmende Bedeutung des umfassenden molekulargenetischen Tumorprofilings unterstreicht die aktuelle Empfehlung zur Diagnostik und Therapie von Patientinnen mit Brustkrebs der AGO: Dort werden mehrere Tests wie zum Beispiel FoundationOne zum molekularen Tumorprofiling beschrieben, die genetische Veränderungen beispielsweise mit Blick auf eine Resistenz beziehungsweise ein Ansprechen auf Therapeutika bewerten. (3,2) Der Nachfolger von FoundationOne, FoundationOne CDx ist von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) als therapiebegleitender Diagnostikservice (companion diagnostics) zugelassen. (17)
Referenzen
Onkopedia: Mammakarzinom der Frau, Stand Januar 2018;
Hirshfield KM et al., Oncologist 2016 Nov;21(11):1315-1325
Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie e.V.; Kommission Mamma: Diagnostik und Therapie von Patientinnen mit primärem und metastasiertem Brustkrebs (Guidelines Breast Version 2018.1);
DeSantis CE et al., CA Cancer J Clin 2017;67(6):439-448
Vaughan S et al., Nat Rev Cancer 2011;11(10):719-725
Moore K et al., N Engl J Med 2018 Oct 21. doi: 10.1056/NEJMoa1810858 [Epub ahead of print]
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Chung JH et al., Ann Oncol. 2017 Nov 1;28(11):2866-2873
Clark TA et al., J Mol Diagn 2018; 20 (5):686-702
Francis G, Stein S, Int J Mol Sci 2015; 16 (6):14122-42
FoundationOne® CDx FDA Approval, 2017. Verfügbar unter:
(letzter Zugriff: 2. November 2018)
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