Die Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung wird anhand unterschiedlicher Tests und Untersuchungen gestellt 1. Dabei gilt: Je früher, desto besser 2. Denn es gibt auch heute schon Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf von Alzheimer positiv zu beeinflussen 2,3. Deshalb ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und mögliche Veränderungen beim Arzt oder der Ärztin aktiv anzusprechen.
Den Schlüssel verlegt, die Brille nicht eingesteckt, einen Termin vergessen – das passiert jedem. Aber kommen diese Momente häufiger vor, kann das beunruhigend sein. Auch wenn hinter solcher Vergesslichkeit nicht immer die Diagnose Alzheimer stecken muss, werden diese Beschwerden häufig nicht oder erst spät bei dem:r Hausärzt:in angesprochen. 4,5
Dabei ist gerade bei einer Alzheimer-Erkrankung ein frühes Erkennen entscheidend für den weiteren Verlauf 2,3. Der Schritt, eine Arztpraxis aufzusuchen und ehrlich, auch mit Angehörigen, über Beschwerden und Bedenken zu sprechen, ist von zentraler Bedeutung. So kann frühzeitig eine Diagnose gestellt, andere Ursachen der Gedächtnisprobleme ausgeschlossen und mit geeigneten Maßnahmen begonnen werden, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. 2,3,6
Es kann sinnvoll sein, sich vor dem Besuch in der Arztpraxis auf das Gespräch vorzubereiten. Dazu können Auffälligkeiten, Beschwerden und Berichte des Umfelds, aber auch Fragen, im Vorfeld aufgeschrieben werden. Für Ärzt:innen können auch Aspekte relevant sein, die Betroffene zunächst als „unwichtig“ einschätzen. Wer unsicher ist, dem kann es zudem helfen, eine vertraute Person als Begleitung mit ins Gespräch zu nehmen.
Erhärtet sich der Verdacht einer Alzheimer-Erkrankung im Arztgespräch, werden unterschiedliche Untersuchungen und Tests durchgeführt, um eine gesicherte Diagnose zu stellen 1. Die Diagnose kann nur durch eine:n Ärzt:in bestätigt werden und ist wichtig, um weitere Schritte einleiten zu können.
In einem ersten Schritt werden u. a. besprochen und getestet 1,7:
Krankheitsgeschichte: d. h. welche Vorerkrankungen bestehen und welche Medikamente werden eingenommen.
Körperliche Verfassung: der allgemeine körperliche Zustand wird betrachtet. Hierfür können z. B. die Ergebnisse von Bluttests oder Fitnesstests zu Rate gezogen werden.
Gedächtnisleistung: Diese kann mit verschiedenen standardisierten Tests untersucht werden. Dazu stellt der Arzt oder die Ärztin auf Grundlage eines Fragebogens kleine Aufgaben, z. B. Rechenaufgaben, Wörter merken, usw., die entweder mündlich beantwortet oder schriftlich auf einem Testbogen gelöst werden müssen.
Die häufigsten Tests sind:
Mini-Mental-Status-Test (MMST oder MMSE)
Montreal-Cognitive-Assessement-Test (MoCa-Test)
Demenz-Detektion (DemTect)
Im weiteren Verlauf der Diagnosefindung können weitere Untersuchungsverfahren zum Einsatz kommen:
Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) können Aufschluss darüber geben, ob möglicherweise andere Ursachen als Alzheimer die Gedächtnisprobleme verursachen (z. B. Tumor, Durchblutungsstörungen). Diese können dann behandelt werden.
Die Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) und Positronen-Emissionstomografie (PET) sind neuere Verfahren, die besonders im Frühstadium einer Alzheimererkrankung zu einer gesicherten Diagnosefindung beitragen können. Mit diesen Verfahren ist es möglich, z. B. die typischen Eiweißablagerungen im Gehirn sichtbar zu machen oder auch einen verringerten Zuckerstoffwechsel nachzuweisen. 7
Zudem können Blut und Nervenwasser (Liquor) im Labor untersucht werden. Damit lassen sich zum einen auch andere Ursachen für die Gedächtnisprobleme, wie z. B. ein Mangel an Vitamin B12, ausschließen. Zum anderen können im Nervenwasser die beta-Amyloide und Tau-Proteine analysiert werden, die bei einer Alzheimer-Erkrankung charakteristisch verändert sind. 7
Steht die Diagnose dann abschließend fest, werden immer wieder Tests durchgeführt, um den Fortschritt zu beobachten. 6
Auch wenn Alzheimer heute noch nicht heilbar ist, ist eine möglichst frühe Diagnose, Symptombehandlung und die Ergreifung von Maßnahmen, welche ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder zumindest verzögern können (
1. Bomasang-Layno E, Bronsther R. Diagnosis and Treatment of Alzheimer's Disease: An Update. Dela J Public Health. 2021;7(4):74-85.
2. Rasmussen J, Langerman H. Degener Neurol Neuromuscul Dis. 2019;9:123-130.
3. McDade E et al. The pathway to secondary prevention of Alzheimer's disease. Alzheimers Dement (N Y). 2020; 6(1): e12069.
4. DocCheck Umfrage unter 300 APIs zu Gehirngesundheit und Diagnose von Gedächtnisstörungen (2021).
5. Werner P et al. Fear about Alzheimer's disease among Israeli and German laypersons, persons with Mild Neurocognitive Disorder and their relatives: a qualitative study. Int Psychogeriatr. 2021;33(10):1019-1034.
6. Pais M et al. Early diagnosis and treatment of Alzheimer's disease: new definitions and challenges. Braz J Psychiatry. 2020;42(4):431-441.
7. Hans-Holger Bleß, Dr. med. Doron Benjamin Stein Inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung (Hrsg.) (2021): Weißbuch. Versorgung der frühen Alzheimer-Krankheit. München: Springer Medizin Verlag GmbH
8. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). S3-Leitlinie “Demenzen”. Langversion – Januar 2016. 2016. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf, abgerufen am 28.07.2022
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