Die Familie der Herpesviren ist groß, und ihre Mitglieder sind weit verbreitet: Mehr als 100 verschiedene Virustypen zählen zu den Herpesviren, die vom Affen über Frösche und Fische bis hin zum Menschen zahlreiche Wirbeltierarten befallen. Acht Herpesvirustypen verursachen beim Menschen Krankheiten. Sie werden deshalb auch als „Humane Herpesviren“ (HHV) bezeichnet und sind für unterschiedliche Erkrankungen verantwortlich.
Die wohl bekannteste Herpeserkrankung ist der „Herpes labialis“ oder Lippenherpes, der sich mit schmerzhaften, flüssigkeitsgefüllten Bläschen im Lippenbereich bemerkbar macht. Auf die Art und Weise, wie sich die Hautschäden um den Mund herum ausbreiten, bezieht sich das Wort „herpes“: Es stammt aus dem Griechischen und bedeutet kriechen oder schleichen.
Alle Herpesviren sind DNS-Viren, enthalten also als Erbmolekül Desoxyribonukleinsäure (DNS). Die Viren messen im Durchmesser 100 bis 200 Nanometer – ein menschliches Haar ist 100.000 bis 200.000 Nanometer dick – und sind von einer Hülle umgeben.
Die auffälligste Gemeinsamkeit der Herpesviren ist, dass sie nach einer überstandenen Infektion nicht vollständig aus dem Körper verschwinden, sondern sich gleichsam verstecken. Die Wissenschaftler sprechen von „Latenz“: Die Viren überdauern in Zellen ihres Wirtes, ohne diese zu schädigen. Der Erreger des Lippenherpes beispielsweise bedient sich dazu Nervenzellen (Neuronen), in denen er jahrelang schläft, um irgendwann von äußeren Einflüssen, beispielsweise UV-Strahlen oder Stress, geweckt zu werden. Das so reaktivierte Virus wandert von den Nervenzellen in die Hautzellen und verursacht dort erneut die charakteristischen Bläschen.
Die wichtigsten humanen Herpesvirusarten und die Krankheiten, die sie beim Menschen auslösen:
Herpes simplex-Viren (HSV): Lippen- und Genitalherpes
Varicella-Zoster-Viren (VZV): Windpocken und Gürtelrose
Zytomegalie-Viren (CMV): Einschlusskörperchen- krankheit (Zytomegalie)
Epstein-Barr-Viren (EBV): Pfeiffersches Drüsenfieber
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