Bei der Tuberkulose muss zwischen infizierten und erkrankten Personen unterschieden werden. Infiziert ist, wer eine positive Reaktion auf den Tuberkulin-Hauttest zeigt.
Tuberkulin-Hauttest
Dazu wird Tuberkulin, ein Präparat, das aus flüssigen Tuberkulosebakterien-Kulturen gewonnen wird, in die Haut gespritzt. Zellen der körpereigenen Abwehr erkennen das Tuberkulin als fremd und greifen es an. Nach rund 48 Stunden hat sich an der Injektionsstelle ein tastbares Knötchen gebildet. Es gilt als erster Hinweis für eine Tuberkuloseinfektion. Der Tuberkulin-Hauttest kann eine durchgemachte Erstinfektion, nicht aber den Aktivitätsgrad der Erkrankung anzeigen. Eine positive Reaktion zeigt der Test nicht nur bei Tuberkulose, sondern auch bei Infektionen mit Verwandten des Tuberkulosebakteriums oder nach einer früheren Schutzimpfung mit dem Tuberkulose-Impfstoff. Bei einer erst kürzlich erfolgten Infektion mit dem Tuberkulose-Bakterium oder einer ausgeprägten Abwehrschwäche kann der Tuberkulin-Test negativ ausfallen und Entwarnung geben, obwohl eine Erkrankung besteht. Der Tuberkulin-Test schlägt erst an, wenn die Infektion mindestens 6-8 Wochen zurückliegt.
Interferon-Gamma-Test
Dieses neue Testverfahren erkennt im Reagenzglas Proteine, so genannte Antigene, die während der Frühphase der Infektion vom Erreger der Tuberkulose gebildet werden. Dem Patienten wird für den Test eine Blutprobe entnommen, und im Labor werden dem Blut die hochspezifischen Antigene hinzugeben. Wenn das Blut des Patienten Immunzellen (Gedächtniszellen) enthält, die sich schon einmal mit dem Tuberkulosebakterium auseinandergesetzt haben, produzieren sie einen Botenstoff, um andere Immunzellen anzulocken. Dieser Botenstoff, Interferon-Gamma genannt, kann im Zellüberstand mit einem so genannten ELISA (Enzym Linked Immuno Sorbent Assay) gemessen werden. Eine weitere, aufwändigere Möglichkeit ist, unmittelbar die Anzahl der Zellen zu bestimmen, die Interferon-Gamma produzieren (ELISPOT = Enzym Linked Immunospot Assay). Dieser Test kann bei Kleinkindern und immungeschwächten Patienten sichere Ergebnisse liefern. Der Vorteil des Interferon-Gamma-Tests ist, dass mit ihm sehr gut unterschieden werden kann, ob eine Infektion mit „echten“ Tuberkulosebakterien oder mit lediglich ähnlich aussehenden Bakterien vorliegt. Bei geimpften Patienten zeigt er keine positive Reaktion. Auch der Interferon-Gamma-Test kann bei schweren Tuberkuloseformen oder bei einem stark geschwächten Immunsystem ergebnislos bleiben. Es ist außerdem nicht möglich, mithilfe des Tests zwischen Infektion und akuter Erkrankung zu unterscheiden.
Röntgenaufnahme der Lunge
Der Verdacht auf eine Tuberkuloseerkrankung besteht, wenn der Tuberkulin-Hauttest und/oder der Interferon-Gamma-Test positiv ausgefallen sind. Spätestens dann wird der Arzt eine Röntgenaufnahme der Lunge (Thorax-Röntgenaufnahme) veranlassen. Die Röntgenaufnahme zeigt oft ein sehr charakteristisches, mottenfraßartiges Bild von der Lunge. Dies hat der Tuberkulose den Beinamen „die Motten“ eingetragen. Doch auch das Röntgenbild einer Lungentuberkulose gilt noch nicht als sicherer Nachweis. Den kann nur das Mikroskop erbringen, mit dem Tuberkulosebakterien im Auswurf sichtbar werden.
Mikroskopischer Nachweis des Erregers
Um das Bakterium unter dem Mikroskop sichtbar zu machen, wird der Auswurf eines Patienten mit einem Farbstoff zusammengebracht. Der Farbstoff lässt die Bakterien unter dem Mikroskop als kleine rote Stäbchen sichtbar werden. Der direkte mikroskopische Nachweis gelingt nur dann, wenn der Patient sehr viele Bakterien ausscheidet. Enthält der Auswurf nur wenig Bakterien, ist es schwierig, sie unter dem Mikroskop zu finden. Bei einem Verdacht auf Tuberkulose wird deshalb häufig eine „Kultur angelegt“. Dazu wird der Auswurf des Patienten mit einer speziellen Nährlösung vermischt, in der Tuberkulosebakterien erfahrungsgemäß besonders gut gedeihen (kultureller Nachweis). Nach zwei bis drei Wochen haben sich die Krankheitskeime so vermehrt, dass sie aufgrund ihrer Masse eindeutig erkannt werden können. Solche Kulturen dienen auch zur „Resistenzprüfung“: Die auf dem Nährboden herangewachsenen Tuberkulosebakterien eines Patienten werden mit Medikamenten (Antibiotika) zusammengebracht, die sie vernichten sollen. Widerstehen die Bakterien den Testmedikamenten, haben sie also eine „Resistenz“ entwickelt, müssen für die Behandlung des Patienten andere Medikamente verwendet werden.
Molekularbiologischer Direktnachweis
Zu den neuesten Methoden der Tuberkulosediagnostik zählt der molekularbiologische Nachweis mit der so genannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Dabei handelt es sich um eine sehr empfindliche Methode, die in einer Probe kleinste Mengen der Erbsubstanz (DNA) der Tuberkulosebakterien vermehren und nachweisen kann. Die PCR wird zurzeit ergänzend zu herkömmlichen Nachweisverfahren eingesetzt.
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