In vier Phase-III-Studien zum diabetischen Makulaödem (DMÖ) und zur neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) konnte etwa die Hälfte der Faricimab-Patienten im ersten Jahr alle 4 Monate behandelt werden
Ungefähr drei Viertel der Faricimab-Patienten konnten im ersten Jahr alle drei Monate oder länger behandelt werden
Faricimab zeigte in allen Studien eine schnelle und konsistente Visusverbesserung
Die Prüfsubstanz Faricimab ist der erste bispezifische Antikörper, der für das Auge entwickelt wurde.1 Im Gegensatz zu den derzeitigen Therapien für DMÖ und nAMD, die den endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF)-Signalweg hemmen, zielt Faricimab über Angiopoietin-2 (Ang-2) und VEGF auf zwei verschiedene Signalwege ab, die eine Reihe von Netzhauterkrankungen begünstigen.1 Ang-2 und VEGF-A tragen zum Sehkraftverlust bei, indem sie die Blutgefäße destabilisieren, die Bildung neuer undichter Blutgefäße verursachen und Entzündungen verstärken.2 Durch die gleichzeitige Blockierung beider Signalwege, an denen Ang-2 und VEGF-A beteiligt sind, ist Faricimab dafür designt, die Blutgefäße zu stabilisieren und so die Sehkraft von Menschen mit Netzhauterkrankungen möglicherweise länger zu erhalten.2
Faricimab wurde entwickelt, um die Gefäße besser zu stabilisieren und kann daher Entzündungen und Leckagen möglicherweise stärker reduzieren als die Hemmung eines der beiden Signalwege allein.2 Dies könnte die Sehkraft länger verbessern als bei alleiniger Anti-VEGF-Monotherapie - und gleichzeitig die Häufigkeit der erforderlichen Augeninjektionen reduzieren.2,4
Aktuelle Phase-III-Daten bestätigten die Wirksamkeit und Sicherheit der Prüfsubstanz Faricimab und stellen einem Großteil der DMÖ- und nAMD-Patienten ein auf bis zu 4 Monate verlängertes Behandlungsintervall in Aussicht.
Faricimab erreicht primären Studienendpunkt bei DMÖ
So erhielten in der YOSEMITE- und RHINE-Studie DMÖ-Patienten zwei Dosierungsschemata von Faricimab: Alle 2 Monate oder in personalisierten Behandlungsintervallen von bis zu 4 Monaten. Gegenüber Aflibercept, das alle 2 Monate injiziert wurde, erwiesen sich beide Behandlungsintervalle in Hinblick auf den primären Studienendpunkt, die durchschnittliche Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) von Studienbeginn bis Woche 48, als nicht unterlegen. In der YOSEMITE-Studie betrug der durchschnittliche Sehschärfegewinn gegenüber dem Ausgangswert +11,6 bzw. +10,7 Buchstaben in der Faricimab-PTI (personalized treatment arm)- und 2-Monats-Gruppe bzw. +10,9 Buchstaben in der Aflibercept-Gruppe. In der RHINE-Studie betrug der durchschnittliche Sehschärfezuwachs gegenüber dem Ausgangswert +10,8 bzw. +11,8 Buchstaben in der Faricimab-PTI- und Zweimonats-Gruppe und +10,3 Buchstaben in der Aflibercept-Gruppe. Eine gepoolte Analyse beider Studien ergab zudem, dass mehr als 70% der Faricimab-Patienten mit einem PTI mit einem Dosierungsintervall von 3 Monaten oder mehr am Ende des ersten Jahres behandelt werden konnten. Als sekundärer Endpunkt wurde in beiden Studien der Anteil der Patienten im Faricimab-PTI-Arm gemessen, die am Ende des ersten Jahres ein Dosierungsschema von alle 3 oder 4 Monate erreichten. 52,8% (n=151/286) der Faricimab-PTI-Patienten in YOSEMITE und 51% (n=157/308) in RHINE haben nach einem Jahr eine 4-monatige Dosierung erreichten.
Wirksamkeit von Faricimab auch bei nAMD bestätigt
Zwei weitere positive Phase-III-Studien bei Patienten mit nAMD bestätigen auch hier die Wirksamkeit von Faricimab. In den beiden Studien TENAYA und LUCERNE wurde Faricimab in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität in den Wochen 20 respektive 24 alle 2, 3 oder 4 Monate verabreicht - im Vergleich zu Aflibercept, das alle zwei Monate verabreicht wurde. Auch hier wurde der primäre Studienendpunkt erreicht: Faricimab erwies sich in Hinblick auf die Sehschärfe nach einem Jahr gegenüber der 2-monatigen Verabreichung von Aflibercept als nicht unterlegen. So betrug die durchschnittliche Verbesserung der Sehschärfe gegenüber dem Ausgangswert in den Faricimab-Armen +5,8 bzw. +6,6 Buchstaben verglichen mit +5,1 bzw. +6,6 Buchstaben in den Aflibercept-Armen. In beiden Studien konnte das Behandlungsintervall bei fast 80% der Patienten im Faricimab-Arm auf 3 Monate oder länger verlängert werden. 45,7% (n=144/315) der Patienten in TENAYA und 44,9% (n=142/316) in LUCERNE konnten im ersten Jahr alle 4 Monate behandelt werden.
Die Ergebnisse aller 4 Studien werden den Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt, einschließlich der U.S. Food and Drug Administration (FDA) und der European Medicines Agency (EMEA), zur Prüfung einer Zulassung für die Behandlung von DMÖ und nAMD vorgelegt.
Über die Studien YOSEMITE und RHINE5,6
YOSEMITE (NCT03622580) und RHINE (NCT03622593) sind zwei identische, randomisierte, multizentrische, doppelblinde, globale Phase-III-Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Faricimab im Vergleich zu Aflibercept bei 1.891 Patienten mit diabetischem Makulaödem (940 in YOSEMITE und 951 in RHINE) untersuchen. Die Studien umfassen jeweils drei Behandlungsarme: Faricimab 6,0 mg, verabreicht in personalisierten Dosierungsintervallen von bis zu 4 Monaten; Faricimab 6,0 mg, verabreicht in festen zweimonatigen Abständen; Aflibercept 2,0 mg, verabreicht in festen zweimonatigen Abständen. In allen drei Armen wurden Scheininjektionen bei Studienbesuchen verabreicht, wenn keine Behandlungsinjektionen geplant waren.
Der primäre Endpunkt der Studien ist die durchschnittliche Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) von Studienbeginn bis Woche 48. Zu den sekundären Endpunkten gehören: Sicherheit; der Prozentsatz der Teilnehmer im PTI-Faricimab-Arm, die alle zwei, drei und 4 Monate eine Behandlung in Woche 52 erhalten; der Prozentsatz der Teilnehmer, die einen Gewinn und der Prozentsatz, der einen Verlust von 15 Buchstaben oder mehr im BCVA gegenüber dem Ausgangswert im Laufe der Zeit erreicht bzw. vermieden hat sowie die Veränderung der zentralen Netzhautdicke (CST) gegenüber dem Ausgangswert im Laufe der Zeit.
Über die Studien TENAYA und LUCERNE7,8
TENAYA (NCT03823287) und LUCERNE (NCT03823300) sind zwei identische, randomisierte, multizentrische, doppelblinde, globale Phase-III-Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Faricimab im Vergleich zu Aflibercept bei 1.329 Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (671 in TENAYA und 658 in LUCERNE) untersuchen. Die Studien haben jeweils zwei Behandlungsarme: Faricimab 6,0 mg, verabreicht in festen Intervallen von zwei, drei oder 4 Monaten, ausgewählt auf der Grundlage einer objektiven Bewertung der Krankheitsaktivität in den Wochen 20 respektive 24; Aflibercept 2,0 mg, verabreicht in festen zweimonatigen Abständen. In beiden Studienarmen wurden Scheininjektionen bei Studienbesuchen verabreicht, wenn keine Behandlungsinjektionen geplant waren.
Der primäre Endpunkt der Studien ist die durchschnittliche Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) vom Ausgangswert bis Woche 48. Zu den sekundären Endpunkten gehören: Sicherheit; der Prozentsatz der Teilnehmer im Faricimab-Arm, die alle 2, 3 und 4 Monate eine Behandlung erhalten; der Prozentsatz der Teilnehmer, die eine Verbesserung und der Prozentsatz, der eine Verschlechterung der Sehschärfe von 15 Buchstaben oder mehr gegenüber dem Ausgangswert im Laufe der Zeit erreichen; und die Veränderung der zentralen Netzhautdicke (CTS) gegenüber dem Ausgangswert im Laufe der Zeit.
Über das diabetische Makulaödem
Das diabetische Makulaödem (DMÖ), von dem weltweit etwa 21 Millionen Menschen betroffen sind, ist eine das Sehvermögen bedrohende Komplikation der diabetischen Retinopathie (DR).9 DR tritt auf, wenn durch die Schädigung von Blutgefäßen und die Bildung neuer Blutgefäße Blut und/oder Flüssigkeit in die Netzhaut austritt.10 Dies führt zu einer Schwellung sowie zu einer Blockade der Blutversorgung in einigen Bereichen der Netzhaut.11 DMÖ tritt auf, wenn die geschädigten Blutgefäße eine Leckage in der Makula verursachen und dort zu einer Schwellung führen.10,12 Es wird erwartet, dass die Zahl der Menschen mit DMÖ zunimmt, da die Prävalenz von Diabetes steigt.13 Unbehandelt kann die Erkrankung mit Erblindung und einer verminderten Lebensqualität verbunden sein.10,14 Es besteht weiterhin ein erheblicher ungedeckter Bedarf an wirksameren, länger anhaltenden Therapien für Menschen mit DMÖ.2
Über neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung, die den Teil der Netzhaut betrifft, der für das scharfe, zentrale Sehen sorgt.15 Die neovaskuläre oder "feuchte" AMD (nAMD) ist eine fortgeschrittene Form der Erkrankung, die zu einem schnellen und schweren Sehverlust führen kann.16,17 Sie entwickelt sich, wenn neue und abnormale Blutgefäße unkontrolliert unter der Makula wachsen, was zu Schwellungen, Blutungen und/oder Fibrose führt.17 Weltweit leben etwa 20 Millionen Menschen mit nAMD - der Hauptursache für den Verlust des Sehvermögens bei Menschen über 60 Jahren - und die Krankheit wird mit der zunehmenden Alterung der Weltbevölkerung noch mehr Menschen auf der ganzen Welt betreffen.15,18,19
Über Faricimab
Faricimab ist der erste bispezifische Antikörper, der für das Auge entwickelt wurde.1 Er zielt auf zwei unterschiedliche Signalwege ab: auf Angiopoietin-2 (Ang-2) sowie den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor-A (VEGF-A), die eine Reihe von Netzhauterkrankungen verursachen.1 Ang-2 und VEGF-A tragen zum Sehkraftverlust bei, indem sie die Blutgefäße destabilisieren, die Bildung neuer undichter Blutgefäße verursachen und Entzündungen verstärken.2 Durch die gleichzeitige Blockierung beider Signalwege, an denen Ang-2 und VEGF-A beteiligt sind, ist Faricimab dafür designt, die Blutgefäße zu stabilisieren und so die Sehkraft von Menschen mit Netzhauterkrankungen möglicherweise länger zu erhalten.2
Roche in der Ophthalmologie
Roche konzentriert sich darauf, durch bahnbrechende Therapien das Augenlicht von Menschen zu erhalten, die an den häufigsten Ursachen für Sehkraftverlust leiden. Durch unsere Innovationen in der wissenschaftlichen Entdeckung neuer potenzieller Wirkstoffziele, der personalisierten Medizin, dem Molecular Engineering, den Biomarkern und der kontinuierlichen Medikamentenverabreichung streben wir danach, die richtigen Therapien für die richtigen Patienten zu entwickeln. Wir verfügen über die breiteste Netzhaut-Pipeline in der Ophthalmologie, die sowohl Produkte im frühen als auch im späten Stadium umfasst und von der Wissenschaft angeführt und durch Erkenntnisse von Menschen mit Augenkrankheiten geprägt ist. Unsere Pipeline im Spätstadium umfasst zwei potenziell neuartige Behandlungen, das Port Delivery System mit Ranibizumab (PDS) und Faricimab, die bei einer Reihe von Netzhauterkrankungen untersucht werden.
Referenzen
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20 Campochiaro P, et al. Primary analysis results of the phase 3 archway trial of the port delivery system with ranibizumab for patients with neovascular AMD. American Society of Retina Specialists Annual Meeting; 2020 Jul 24-26.
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