Eine Therapiemöglichkeit der Hämophilie A ist die sogenannte Faktor-VIII-Ersatztherapie, auch Faktor-VIII-Substitution oder Substitutionstherapie (substitutio = Ersatz) genannt. Die Medikamente ersetzen den fehlenden Gerinnungsfaktor und übernehmen im Körper seine Funktion. Die Medikamente werden als Spritzen (Injektionen) in eine Vene (intravenös) verabreicht. Wie häufig die Gabe eines Faktorkonzentrats zur prophylaktischen Behandlung nötig ist, hängt von der Halbwertszeit der verschiedenen Präparate ab.
Bei der Bedarfstherapie („On-Demand-Therapie“) kommen Faktor-VIII-Medikamente nur bei akuten Blutungen zum Einsatz. Welche Medikamentendosis nötig ist, richtet sich nach dem Körpergewicht, dem Schweregrad der Hämophilie A sowie der Stärke und dem Ort der Blutung. Vom jeweiligen Hämophilie-Zentrum bekommen betroffene Personen alle wichtigen Informationen zur Anwendung der Faktorpräparate im Akutfall. Diese Therapie kann akute Blutungen stillen, aber keine Blutungen vorbeugen.
Sind Hemmkörper vorhanden, kann eine Immuntoleranztherapie (ITT) infrage kommen. Dadurch soll sich der Körper an die Faktor-VIII-Ersatztherapie gewöhnen. Bei dieser Therapie ist es nötig, sich über längere Zeit sehr hohe Dosen Faktor VIII zu injizieren. Das Ziel ist, dass das Immunsystem den Faktor toleriert und keine Hemmkörper mehr produziert.
Die Nicht-Faktor VIII-basierte Therapie mit einem Antikörper ist geeignet für Personen mit einer schweren Hämophilie A (hereditärer Faktor-VIII-Mangel, FVIII < 1 %) ohne Faktor VIII-Hemmkörper oder einer Hämophilie A (hereditärer Faktor-VIII-Mangel) mit Faktor-VIII-Hemmkörpern. Da der Wirkstoff ganz anders aufgebaut ist als der Gerinnungsfaktor VIII, beeinflussen Hemmkörper die Wirksamkeit dieser Therapie nicht. Sie dient zur Vorbeugung von Blutungen.
Sogenannte Bypassing- oder Bypass-Medikamente enthalten keinen Faktor VIII sondern andere Wirkstoffe. Daher sind sie zur Behandlung einer Hemmkörper-Hämophilie geeignet. Diese Präparate müssen ebenfalls in die Vene gespritzt werden, oft mehrfach am Tag. Bypassing-Medikamente können zur Prophylaxe und als Bedarfsbehandlung infrage kommen.
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