Gesundheitsdaten sind wahre Tausendsassas. Sie helfen, die Medikamentenentwicklung zu beschleunigen, ermöglichen neuartige diagnostische Tests und erleichtern das Management chronischer Erkrankungen. Roche-Mitarbeiterin Susanne Schach arbeitet daran, dass Real World Data, also Patientendaten aus dem medizinischen Versorgungsalltag, bestmöglich genutzt werden. Dabei hat die Mutter zweier Töchter eigentlich Biologie studiert, ein Fach, das mit Digitalisierung zumindest bei oberflächlicher Betrachtung wenig zu tun hat. Doch nach dem Start ihrer beruflichen Laufbahn bei Roche im Jahr 1995 entwickelte sie rasch ein Faible für die Herausforderung, aus Daten Informationen und Erkenntnisse zu gewinnen.
„Das war genau mein Ding”
„Mein beruflicher Einstieg bei Roche war für eine Biologin nicht ungewöhnlich. Ich bin zunächst einmal in den Außendienst gegangen und habe Ärzte mit Informationen zu unseren Medikamenten im Bereich Dermatologie und Neurologie versorgt”, erzählt Susanne. Drei Jahre, unzählige Autokilometer und ein Fernstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften später gab sie ihrer beruflichen Laufbahn dann eine völlig neue Richtung. „Ich ging in die Marktforschung und habe mit Daten in großem Maßstab, wie zum Beispiel Verschreibungsdaten von Krankenkassen gearbeitet. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.”
Wie funktioniert eigentlich das deutsche Gesundheitssystem? Diese Frage beschäftige Susanne dann einige Jahre in ihrer nächsten Funktion. “Eine spannende, da sehr dynamische Zeit. Auch das Thema Versorgungsforschung wurde in Deutschland präsenter”, erinnert sie sich. Dieses Thema faszinierte Susanne von Anfang an. So fiel die Wahl auf sie, als Roche in Grenzach im Jahr 2017 die Position des Real World Data Director schuf. „Das war genau mein Ding, dieses Thema begeistert mich nach wie vor”, sagt sie.
Gegen die digitale Kleinstaaterei
Schnell wird ihr klar, dass ihr neuer Arbeitsbereich unglaublich komplex ist. „Bei mir sind eigentlich immer zehn Aufgaben gleichzeitig am Laufen und ich bin ständig mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen im Gespräch”, meint sie schmunzelnd. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern kümmert sie sich darum, die Akzeptanz datenbasierter Lösungen in Politik und Gesellschaft zu verbessern. Dem stehen z. B. Datenschutzbedenken entgegen, aber auch digitale Kleinstaaterei. Das heißt: Die im Gesundheitswesen gesammelten Daten sind häufig nicht ausreichend vernetzt. Dabei würde eine Möglichkeit, anonymisierte Daten möglichst vieler Patienten auf transparente Art zu nutzen und auszuwerten, völlig neue Perspektiven eröffnen – für alle Beteiligten, vor allem aber für die Patienten selbst.
Real World-Daten eröffnen neue Wege in der Krebstherapie
Eine umfassende Datenbank würde beispielsweise die Krebsbehandlung revolutionieren. Das könnte in etwa so funktionieren: Bei einer Krebsdiagnose dokumentiert der behandelnde Arzt zunächst möglichst detailliert Patientendaten wie Vorerkrankungen, Begleittherapien, Labordaten sowie die Merkmale des Tumors. Welche Mutationen des Tumorgewebes liegen vor? Gibt es Metastasen? Diese Merkmale nutzt er dann, um in einer Datenbank nach Patientenprofilen zu suchen, die ähnliche Merkmale aufweisen und erfolgreich therapiert worden sind. Statt zunächst auf bestimmte Standardmedikamente zu setzen, verabreicht er dem Kranken direkt jene Behandlung, die bei einem Patienten mit vergleichbarem Profil zum Erfolg geführt hat.
Die Datenmenge macht’s
Vorstufen auf dem Weg zu einer solchen Datenbank sind Krebsregister, die von Universitäten oder medizinischen Fachgesellschaften aufgebaut werden. Diese enthalten zum Beispiel Daten darüber, welche Therapien die Patienten in welcher Reihenfolge erhalten. Roche unterstützt den Aufbau finanziell. “Im Gegenzug dürfen wir Anfragen an das Register stellen, um Erkenntnisse über den Versorgungsalltag zu gewinnen”, sagt Susanne. Denn deren Daten können eine gute Ergänzung zu Daten darstellen, die Roche in klinischen Zulassungsstudien sammelt. Wichtig ist dabei, dass diese Real World Data repräsentativ sind, also wirklich Aussagen über die klinische Routineversorgung machen können. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Datenquellen lassen sich dann die Muster erkennen, die letztlich den Unterschied im Kampf gegen den Krebs machen können.
Daten: ein wichtiger Baustein für Innovation im Gesundheitswesen
Patienten- und Gesundheitsdaten werden nicht nur für Krankenkassen und die universitären Forschung immer wichtiger. Sie spielen auch für die Arbeit von Healthcare- und Biotech-Unternehmen eine immer größere Rolle. Im Rahmen einer Serie stellen wir Spezialisten bei Roche vor, die mit Daten arbeiten und erklären, wie sie sie einsetzen.
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