Manchmal braucht es schon Mut, um sich einen Fehler überhaupt erst einzugestehen. Noch mehr Mut erfordert es, bei der Fehlerbehebung Nachhaltigkeit und Sanierungserfolg in Einklang zu bringen. Diesen wichtigen Schritt hat Roche in Grenzach-Wyhlen bereits hinter sich. Nun steckt man inmitten eines 239-Millionen-Euro großen Mammutprojekts, bei dem es nicht nur um Wiedergutmachung geht. Aber eins nach dem anderen.
Beginnen wir bei den Tatsachen, die über 50 Jahre tief unter der Erde des Dreiländerecks vergraben lagen. Anfang der 1950er boomte Grenzach-Wyhlen, allen voran die Chemie- und Pharmaindustrie sorgte für Wachstum und Wohlstand. Wachstum und Wohlstand wiederum verursachen mehr Abfall. Und so funktionierte man kurzerhand ein Kiesgruben-Areal zur Mülldeponie um.
Über ein Vierteljahrhundert waren hier zehntausende Tonnen an Bauschutt, Hausmüll und Industrieabfällen deponiert worden. Roche zählte zu den Industrieentsorgern. 1976 schloss man die Mischdeponie mit einem Erddeckel und es wuchs buchstäblich Gras über die Sache.
Erst 2011 kam die sogenannte Kesslergrube wieder auf die Agenda. Das zuständige Landratsamt Lörrach ordnete nach jahrelangen Untersuchungen die Sanierung an. Das Grundwasser war verunreinigt – mit teils hochgiftigen Substanzen. Und das war noch nicht einmal alles.
Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen die Kesslergrube bereits zu einer Aufgabe mit Top-Priorität gemacht. Man erstellte einen Sanierungsplan für den von Roche verantworteten Bereich, dem sogenannten „Perimeter 1/3-Nordwest“ und erhielt dafür 2014 die behördliche Genehmigung. Weniger als ein Jahr später war die Baustelle eingerichtet und lief auf Hochtouren.
Doch man legte nicht nur ein hohes Tempo vor, sondern auch großen Wert darauf, sich treu zu bleiben. „Solche Vorhaben folgen konsequent unseren Unternehmensleitlinien zum Umgang mit Altlasten und Deponien“, sagt Dr. Richard Hürzeler, Gesamtprojektleiter der Sanierung und weltweit für alle Altlasten im Roche-Konzern verantwortlich. „Und diese Richtlinien knüpfen nahtlos an die Nachhaltigkeitsstrategie von Roche an.“
Wie nachhaltig und mutig es bei der Altlastenbeseitigung zugeht, davon zeugt ein luftdichtes Hallengebäude mit einer Fläche von zwei Fußballfeldern. Dieses stellt sicher, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen können.
In der Kesslergrube hingegen bleibt für derlei Aufschieben kein Raum: Die Altlasten sollen ein für alle Mal verschwinden. Im sogenannten Schwarzbereich der Halle, eine Art Quarantänezone, heben Bagger den Boden aus und verladen ihn in gasdichte, havariesichere Stahlcontainer.
Danach gelangt das belastete Material – hauptsächlich per Schiff – zu einem Bahnterminal und von da aus zu den Entsorgungsanlagen in Deutschland und den Niederlanden. In Hochtemperaturöfen verbrennt das Deponat bei bis zu 1200 Grad.
Das belastete Grundwasser kommt indes in eine hochkomplexe, speziell für die Schadstoffe in der Kesslergrube angefertigte
2022 soll der Roche-Teil der Kesslergrube komplett frei von jeglichen toxischen Substanzen sein, dafür aber voll mit sauberen Erdmaterial. Bislang lief in Grenzach-Wyhlen alles reibungslos, die Anwohner stehen hinter den Bauarbeiten. So gut wie nichts weist darauf hin, dass Roche mit seinem Engagement auch ein Risiko einging. Doch das Unternehmen hatte zuvor selbst erlebt, wie viele Nerven ein Rückbau-Projekt mitunter kostet.
In der Schweiz war Roche, zusammen mit anderen Pharma- und Chemieunternehmen, bereits an Altlastensanierungen beteiligt. Auf einer von ihnen brachen 2008 mehrere Brände aus, auf der anderen kam es zwei Jahre später zu einer Explosion. Herbe und teure Rückschläge.
Und dennoch fand Roche einmal mehr den Mut, den Rückbau-Balanceakt in Angriff zu nehmen. Und irgendwie bringt es ja auch nichts, Probleme einfach zu verdrängen. Das wissen sie nirgendwo besser als in Grenzach-Wyhlen.
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