Die Partnerschaft zwischen Roche und dem Molekularforschungsunternehmen Foundation Medicine (FMI) eröffnet neue Möglichkeiten für zielgerichtete Krebstherapien. Onkologen in Deutschland können künftig auf umfassende genetische Tumorbefunde zur Unterstützung der individuellen Behandlung ihrer Patienten zurückgreifen.
Ob eine Krebserkrankung auftritt und wie sich ein Tumor entwickelt, ist von Mensch zu Mensch und von Tumor zu Tumor sehr unterschiedlich. Denn jedes unkontrollierte Zellwachstum, das wir als Krebs bezeichnen, weist eine einzigartige Charakteristik und ein eigenes genetisches Profil auf. Dies liegt vor allem daran, dass Tumorzellen verschiedenen molekularen Veränderungen unterliegen, sich also die kleinsten Einheiten der Zellbausteine ganz verschieden darstellen und entwickeln. Die medizinische Forschung sucht deshalb seit geraumer Zeit im Baukasten der Gene und Proteine intensiv nach Antworten, warum und wie Krebs entsteht. Ihr Ziel: Die Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten, die exakt auf ein spezifisches Tumorprofil zugeschnitten sind. In der zielgerichteten Therapie – von Medizinern als „Targeted Therapy“ bezeichnet – und in
Die zunehmende Möglichkeit Krankheiten auf molekularer Ebene beschreiben zu können ist ein wichtiger Motor zur Entwicklung neuer, wirkungsvoller Krebsmedikamente. Gleichzeitig kann das Verständnis des DNA-Profils einer Krebserkrankung die Anlage klinischer Studien optimieren. Dadurch wird es für immer mehr Tumorpatienten die Möglichkeit geben, von einer personalisierten, zielgerichteten Behandlung zu profitieren.
Nicht zuletzt deshalb ist Roche eine strategische Partnerschaft mit einem Pionier der Molekularforschung und Verarbeitung von molekularen Daten eingegangen: der Foundation Medicine. Roche vertreibt in Europa die Dienstleistungen des US-Unternehmens, das seit 2010 darauf spezialisiert ist, die Veränderungen im Tumorprofil von Patienten mit einer Krebserkrankung bis auf die molekulare Ebene hin zu erkennen.
Die Kooperation eröffnet Onkologen auch in Deutschland neue Möglichkeiten. Ab sofort können sie die Tumor-DNA ihrer Patienten über Foundation Medicine (FMI) in den USA analysieren lassen und erhalten so in kurzer Zeit ein mit modernster Technologie erstelltes molekulares Tumorprofil. Für dieses Profil werden auf der Basis der FMI-Expertise mehr als 300 Gene, die mit der Entstehung von Krebs in Verbindung stehen, in einem einzigen Test analysiert. Selbst Gewebeproben mit einer geringen Größe oder mit einem hohen Anteil an Nicht-Tumorzellen lassen sich zuverlässig auswerten - ein diagnostischer Quantensprung im Vergleich zu den bisher gängigen Standardtests. Geplant ist für 2017 auch ein FMI Labor in Deutschland.
Finden sich im eingeschickten Tumorgewebe relevante genetische Veränderungen, listet das FoundationOne-Team – das sich aus Wissenschaftlern und Bioinformatikern zusammensetzt – nicht nur das betreffende Gen und die Veränderung auf. Überdies gleicht es das Ergebnis auch mit dem aktuellen wissenschaftlich-medizinischen Kenntnisstand ab. Dazu zählen klinische Daten aus veröffentlichten Studien ebenso wie Therapien, die bei anderen Tumorarten zugelassen sind. Hinzu kommen Informationen zu laufenden klinischen Studien. Das Team greift hierzu auf die Erfahrung von über 100.000 analysierten Patientenprofilen zurück. Sämtliche aktuell verfügbaren Informationen führt das Team anschließend in einem Bericht zusammen und übermittelt ihn an den behandelnden Onkologen. Damit hält der Arzt einen Bericht in den Händen, der ihm – unter Berücksichtigung des Gesamtbildes des Patienten – Ansatzpunkte für eine mögliche zielgerichtete Behandlung seines Krebspatienten liefert. Außerdem kann der Bericht Varianten einer Genveränderung enthalten, von denen bislang noch keine Charakterisierung in der Literatur existiert. Sobald es jedoch neue klinische Erkenntnisse gibt, lassen sich diese Veränderungen bei späteren Auswertungen mit berücksichtigen.
Roche will mit seiner Partnerschaft mit FMI eine neue Dimension der personalisierten Medizin erreichen und sieht darin eine Investition in die Zukunft der Krebsforschung. Denn dass „Targeted Therapy“ in der Krebstherapie ein riesiges Potenzial besitzt, ist unter Wissenschaftlern unumstritten. Roche hat dies früh erkannt und kann auf Grund seiner Forschungsarbeit heute schon fünf zielgerichtete Krebsmedikamente mit einem begleitenden diagnostischen Test anbieten. Mit Hilfe dieser Tests lässt sich erkennen, welche Patientengruppen von einer bestimmten Therapie höchstwahrscheinlich profitieren oder darauf vermutlich nicht ansprechen. Heißt: Personalisierte Medizin trägt dazu bei, die richtige Therapie für den richtigen Patientenkreis zum richtigen Zeitpunkt auszuwählen.
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