Roche ist als größter Arbeitgeber Mannheims aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Wie es dazu kam? Wir besuchen die wichtigsten Stationen unserer Werkgeschichte…
Seinen Ursprung hat unser Werk ganz ursprünglich im 1859 gegründeten Pharmaunternehmen C. F. Boehringer & Soehne. Der Gründer Christian Friedrich Boehringer suchte sich dafür die Stuttgarter Innenstadt aus. Einer der ersten Verkaufsschlager des Unternehmens: Chininsulfat - ein fiebersenkendes Mittel, das den Grundstein zur Bekämpfung von Malaria legte.
Christian Friedrich Boehringer, Gründer C. F. Boehringer & Soehne
Der Firmensitz in der Stuttgarter Innenstadt im Gasthof Römischer Kaiser.
Schnell wurde klar, dass die Kapazitäten in der Stuttgarter Altstadt nicht ausreichen würden, zumal man abhängig von der Wasserversorgung durch die Brunnen war. Deswegen zog das Unternehmen 1872 um nach Mannheim, wo wir daher heute auf mehr als 150 Jahre Gesundheitsindustrie mit Boehringer und Roche zurückblicken können.
Ausschlaggebend war damals auch die Lage an zwei Flüssen, die ideale Transportbedingungen ermöglichte.
Zunächst ließ man sich im Stadtteil Jungbusch nieder.
Das Werk von C. F. Boehringer & Soehne im Jungbusch Mannheim, 1872.
1881 wurden große Teile des Werks im Jungbusch durch einen Großbrand zerstört. C. F. Boehringer & Soehne nutzt die Gelegenheit und zieht auf das Gelände am Waldhof, wo noch heute Roche in Mannheim zuhause ist.
Das heutige Roche-Gelände im Jahr 1882.
Die Fläche war erst 15 Jahre zuvor freigeworden, als BASF von dort auf die andere Rheinseite nach Ludwigshafen umzog. Der Sohn von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn, Dr. Friedrich Engelhorn, trat 1883 als Teilhaber in die Firma C. F. Boehringer & Soehne ein. Er und seine Nachkommen sollten später die Geschicke des Unternehmens leiten. Den Namen Boehringer behielten sie bei. Zur Unterscheidung von Boehringer Ingelheim benannten sie die Firma später in Boehringer Mannheim um.
Übrigens: Das älteste Gebäude im heutigen Roche-Werk entstand bereits 1888: Die sogenannte "Engelhorn-Villa".
Die historische Engelhorn-Villa von 1888 heute.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich die Firma einen internationalen Ruf als "Herzmittelfirma" erarbeitet. Ein Meilenstein war etwa die Entwicklung der ersten injizierbaren Stophanthin-Lösung im Jahr 1906 und die Begründung der intravenösen Herztherapie zusammen mit dem Herzspezialisten Professor Albert Fraenkel.
1909 war das Werk bereits gewachsen.
Durch die beiden Weltkriege immer wieder ausgebremst, erholte sich das Unternehmen in den 1950er Jahren. Erfolg brachten etwa synthetische Antibiotika. 1956 sorgte eine neuartige Behandlungsmöglichkeit bestimmter Diabetes mellitus Formen mit Tabletten statt der Insulinspritze für weltweites Aufsehen.
Einige Jahre später gelang Boehringer Mannheim eine echte Revolution im Diabetesmanagement: Nach der Entwicklung des Messgeräts “Reflomat” im Jahr 1974, mit dem Ärzt:innen die aufwendige manuelle Auswertung der Blutzuckermessung abgenommen wurde, kam mit dem “Reflolux” 1983 das erste Blutzuckermessgerät heraus, mit dem Patient:innen den Blutzuckerspiegel zuhause selbst kontrollieren konnten. Mit diesen Erfolgen im Rücken setzte sich das Unternehmen spätestens gegen Ende des 20. Jahrhunderts in der Spitzengruppe der pharmazeutischen Industrie in Deutschland fest.
Schon in dieser Zeit wurden große Teile der Gewinne in die Entwicklung des Unternehmens investiert und in die Forschung und Entwicklung gesteckt - mit nachhaltigem Erfolg.
Der 1974 von Boehringer Mannheim auf den Markt gebrachte "Reflomat" war mit seinen 1,1kg noch recht schwer.
Ende des 20. Jahrhunderts erwirtschaftete Boehringer Mannheim unter der Führung von Curt Engelhorn mehr als 3 Milliarden Euro Umsatz und gehörte zu den Top-Unternehmen der Diagnostika-Branche. Am Standort Mannheim waren rund 6.800 Mitarbeiter:innen beschäftigt, als am 26. Mai 1997 bekanntgegeben wurde: Roche übernimmt Boehringer Mannheim.
Mit der Übernahme kamen nicht nur zwei erfolgreiche, familiengeführte Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte zusammen. Roche wurde zugleich zum Weltmarktführer in der In-vitro-Diagnostik. Seither wurde die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben. Roche konnte seine führende Position weiter ausbauen. Und der Standort Mannheim, heute drittgrößter Standort von Roche weltweit, trägt bis heute wesentlich dazu bei.
Roche bekennt sich klar zum Standort Mannheim und investiert kontinuierlich in Ausbau und Erneuerung. Allein im Jahr 2018 wurden
Der Kaltwasserspeicher im Mannheimer Werk reduziert den Kohlendioxid-Ausstoß um mehr als 1.100 Tonnen im Jahr.
Seit über 150 Jahren sind wir am Roche-Standort in Mannheim treibende Kraft hinter innovativen Therapien und diagnostischen Tests – für Patient:innen auf der ganzen Welt. Unsere rund 8.650 Kolleginnen und Kollegen aus etwa 60 Nationen arbeiten jeden Tag daran, Ziele jenseits des Tellerrands zu erkennen und den einen Schritt weiter zu gehen – für eine bessere Gesundheitsversorgung. Was uns ausmacht: Eine offene Arbeitskultur und der Fokus darauf, gemeinsam anzupacken. Als größter Arbeitgeber in Mannheim sind wir so lebendig, erfinderisch und vielfältig wie die Quadratestadt selbst. Wir möchten weiter nachhaltig und innovativ wachsen. Denn: The next 150 years start here.
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