Mit sehr gutem Abschluss hat Nouria Soltani als erste Geflüchtete ihre Ausbildung zur Chemielaborantin vorzeitig beendet und arbeitet nun in ihrem Traumberuf. Doch seit ihrer Flucht aus Afghanistan im Jahr 2010 waren die Zeiten für die 20-Jährige nicht immer beständig – und ihr Leben könnte sich noch heute schlagartig ändern.
Wie alle anderen Roche Mitarbeitenden kommt Nouria Soltani nach dem Wochenende auf den Roche Campus. Sie zieht ihren Kittel an, begrüßt die Kolleginnen und Kollegen und beginnt ihre Arbeit im Labor.
Als Nouria im Sommer 2010 mit ihren Eltern und drei Geschwistern aus Afghanistan flüchtet, lebt sie zunächst knapp drei Jahre in Holland. Nouria besucht die Schule, findet Freunde und lernt eifrig Holländisch und Englisch. Unerwartet kommt die Ablehnung des Asylantrags ins Haus, sodass sie mit ihrer Familie Schutz in Deutschland sucht.
Gelandet ist Nouria in Geretsried - eine kleine Gemeinde in Bayern, etwa 25 Kilometer von Penzberg entfernt. Ein erneuter Versuch, sich in einem fremden Umfeld einzuleben. Auch hier besucht Nouria die Schule und fängt an, ihre Leidenschaft für das Fach Chemie zu entwickeln. Im Herbst 2014 bringt ihr Chemielehrer sie auf die Idee, sich bei Roche für eine Ausbildung zu bewerben. “Ich dachte mir: Wieso nicht? Ich habe nichts zu verlieren und Chemie ist mein Lieblingsfach”, so Nouria. Also bewirbt sie sich - mit Erfolg.
Als erste und einzige Geflüchtete startet Nouria im Auszubildendenjahrgang 2015 bei Roche in Penzberg.
“Ich hatte Bedenken, irgendwie ‘anders’ als die anderen zu sein”, erinnert sich Nouria. Zudem noch die vielen Fachbegriffe im chemischen Bereich! Sie spricht fließend Deutsch aber dieses Vokabular kann für Muttersprachler eine Herausforderung sein. Doch kaum angekommen ist Nouria erleichtert: “Allein, dass es in einem Konzern wie Roche möglich ist ein Kopftuch zu tragen hat mir das Gefühl gegeben, dass ich hier akzeptiert werde”.
Selbst nach dem Unterricht geben ihr Mitarbeitende ehrenamtlich Nachhilfe - inklusive Vokabeln pauken. Mit Erfolg: Nouria hat so gute Noten, dass sie die Ausbildung ein halbes Jahr vor der Regelzeit beenden kann. Im Januar diesen Jahres bekommt sie dann die Zusage von HR: Sie wird ab Juli in ihrer Wunschabteilung als Chemielaborantin übernommen.
“Ich erinnere mich genau an diesen Tag, ich war sehr glücklich. Ich habe meine zweite Praxisphase in dieser Abteilung verbracht und mich dort sehr wohlgefühlt. Es war wirklich erleichternd zu wissen, dass ich dank Roche eine Arbeit habe, die mir Spaß macht und zugleich ein nettes Team habe”, erzählt Nouria. Doch noch immer lastet eine große Unsicherheit auf Nouria. Während ihr Vater und ihre Schwester in Deutschland anerkannt sind, läuft ihr eigenes Asylverfahren sowie das ihrer Mutter und ihrer zwei Brüder noch immer.
Ohne Asylbescheid kann Nouria keinen Führerschein machen. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist so schlecht, dass sie sich jeden Tag eine neue Mitfahrgelegenheit sucht. Doch Nouria ist tapfer: “Ich bin so weit gekommen und ich gebe nicht auf. Dank meiner Arbeit bei Roche fühle ich mir hier sehr integriert und hoffe, dass meine Familie und ich bald sagen können: Wir sind endlich angekommen.”
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