Nur etwa 70 Prozent der HIV-Infizierten weltweit wissen, dass sie das Virus überhaupt in sich tragen und noch weniger bekommen eine Therapie. In den Entwicklungsländern Afrikas ist dieses fatale Informationsdefizit besonders weit verbreitet. Denn eine schlechte Infrastruktur schränkt den Zugang zu zuverlässiger Diagnostik merklich ein. Die cobas® Plasma Separation Card von Roche könnte diese Situation nachhaltig ändern und helfen, das Virus im Körper zu unterdrücken. Sie ist das Produkt von
Als man Elmar Jentzsch, den Projektleiter Operations bat, eine Zusatzaufgabe zu übernehmen, wusste dieser noch nicht, wie dies seinen Blick auf das Leitbild von Roche deutlich schärfen würde. „Durch die cobas® Plasma Separation Card wurde es schnell greifbar, wie Millionen Menschen von einem unserer Produkte profitieren können – ein großartiges Gefühl.“
Diese Millionen Menschen leben in den weniger stark entwickelten Teilen Afrikas – in ländlichen Regionen ohne Labore, Krankenhäuser und asphaltierte Straßen. Und sie tragen das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) in sich, das nach einer intensiven Behandlung verlangt. Doch wie sollen Mediziner eine Krankheit kontrollieren, die sie angesichts ungenügender infrastruktureller Gegebenheiten nur unzureichend diagnostizieren können?
In Afrika müssen Blutproben oft enorme Entfernungen zurücklegen, bis sie in das nächstgelegene Labor gelangen. Dort angekommen, sind sie meist unbrauchbar. Die Kombination aus extremer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit setzt ihnen stark zu. Das nächste Problem: nach der Blutentnahme kann vor Ort nicht das für den HIV-Test notwendige Blutplasma separiert werden.
Soweit zu den Ausgangsbedingungen im Frühjahr 2015, als die Kollegen der Einheit Manufacturing Service & Technology am Hightech Campus Mannheim Post aus dem kalifornischen Pleasanton erhielten. Der Inhalt: eine Art Karte im EC-Format, zusammengesetzt aus verschiedenen Papierschichten. Die Kollegen von Roche Molecular Diagnostics hatten im wahrsten Sinne an einer Idee gebastelt, die mit einem großen Problem der afrikanischen HIV-Diagnostik aufräumen sollte.
Es müsste doch möglich sein, so die Überlegung, eine Art überdimensionierten Teststreifen vollautomatisiert zu produzieren – ein Transportmedium, das das Plasma vom Vollblut trennt, selbst den widrigsten Bedingungen trotzt und dank günstiger Herstellung selbst in strukturschwachen Ländern jederzeit erschwinglich ist.
Genau diese Eigenschaften sind zwei Jahre später in der cobas® Plasma Separation Card vereint. Eine Blutentnahme aus der Vene ist dank ihr ebenso überflüssig wie eine Zentrifuge oder dergleichen. Über einen winzigen Pieks in den Finger gelangt das Blut auf die cobas® Plasma Separation Card, wo es dann zur Trennung des Blutes kommt und das Plasma transportfähig gemacht wird.
Der Transport ist ebenfalls nicht länger problematisch. Die Karte stabilisiert das getrocknete Plasma, das so extreme Hitze und Feuchtigkeit übersteht. Zugleich erfüllt sie – übrigens als einziges Instrument zur Sammlung von Blutplasmaproben – den Sensitivitätsstandard der Weltgesundheitsorganisation zur Bestimmung der Viruslast: Ausgehend von dieser könnte man beispielsweise eine aidskranke werdende Mutter so behandeln, dass sie bei der Geburt nicht mehr ansteckend für ihr Kind ist.
Doch der Weg zu derlei Durchbrüchen ist für gewöhnlich lang. Die Einheit Manufacturing Service & Technology um Ronald Hofstadt und Andreas Trapp führte er im Oktober 2015 zu den Kollegen aus der Produktion und Elmar Jentzsch wurde zum Projektleiter Operations benannt. Schließlich brauchte es am Altrhein einen Koordinator, der den Einkauf und die Lieferanten koordinierte, Herstellungskosten berechnete und obendrein den Kontakt nach Pleasanton sowie nach Rotkreuz hielt.
„Dass es überhaupt möglich war, die cobas® Plasma Separation Card in nur zwei Jahren zur Marktreife zu bringen, lag an einer unglaublich engen Zusammenarbeit – mit Rotkreuz und Pleasanton, vor allem aber am Hightech Campus in Mannheim selbst“, so Jentzsch. So arbeiteten am Standort die Kollegen aus verschiedenen Bereichen eng zusammen und lieferten wertvolle Beiträge zur Entwicklung der Karte: Von der Konstruktion der Anlage über die Entwicklung einer Analysemethode, um die richtige Menge des Plasmastabilisators auf der Karte zu ermitteln bis hin zur Beratung bei Fachfragen zur Primärverpackung. Ein Musterbeispiel, das zeigt, dass ein Produkt wie die cobas® Plasma Separation Card mit vereinten Kompetenzen auch in kurzer Zeit entstehen kann.
Die cobas® Plasma Separation Card sei nicht nur in Windeseile zum wichtigen Bestandteil des konzerneigenen
„Ich kann mir schwer vorstellen, auf welches Projekt ich am Ende meines Arbeitslebens stolzer sein sollte als auf die cobas® Plasma Separation Card“, sagt jedenfalls Elmar Jentzsch. Aber wer weiß schon, was die nächste Bastelstunde bei Roche bringt.
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