“Es begann mit einer verrückten Idee. Ein paar Kolleg:innen der Logistikabteilung stellten die Hypothese “weniger ist mehr” auf”, erzählt Christin Fuchs, Technical Lead im Quality Team Logistik. Das war der Startschuss für ein flexibleres Versandkonzept und damit einer Einsparung von 626 Tonnen CO2-Emissionen innerhalb von drei Monaten.
Der Hintergrund: Standardmäßig wurden sehr temperaturempfindliche Kühlprodukte, die im Transport Temperaturen außerhalb 0-15°C nicht ausgesetzt werden dürfen, in einem passiven Wärmeschutz verpackt verschickt. Hierzu wurden Styropor-Kartons verwendet und Kühlelemente hinzugefügt, um sicherzustellen, dass der Temperaturbereich bei der Abfertigung am Flughafen oder beim Entladen des LKWs nicht durchbrochen wird. “Das hat zur Folge, dass das Frachtvolumen verdreifacht wird”, erläutert Christin. “Außerdem sind die Styroporboxen und Kühlelemente Einwegverpackungen, die Abfall erzeugen und Energie verbrauchen.”
Die Lösung? Thermohüllen
Christin erklärt den Prozess: “Wir haben uns die Strecke sehr genau angeschaut und uns für einen mutigen Schritt entschieden: Auf unserer Hauptversandroute von Mannheim nach Indianapolis haben wir diese Thermoverpackung weggelassen und verwenden nun normale Kartons. Die Produkte hielten trotzdem allen Qualitätsanforderungen stand. Wir schützen sie seitdem dort, wo es wehtut: auf dem Rollfeld, wenn die Paletten auf Be- und Entladung warten und Sonnenschein wie Kälte ein Problem darstellen. Direkt vor Ort werden Thermo-Schutzhüllen, sogenannte “Thermal Blankets” über die Paletten gezogen. Das kann man sich so ähnlich vorstellen, wie die glänzenden Folienmatten im Rettungsdienst, die man Verletzten schützend überlegt. Diese Lösung ist ein etablierter Standard in der Luftfracht, das Material ist wiederverwendbar und ermöglicht es Roche, auf gut etablierten Routen sehr viel nachhaltiger zu transportieren.”
Was bedeutet das für die Patient:innen und unsere Umwelt?
Am wichtigsten für uns ist die Versorgung der Patient:innen. Mit dem neuen Konzept gibt es weniger verzögerte Lieferungen und vor allem schließen wir Länder mit schlechter Infrastruktur nicht mehr aus. Denn ein weiterer Erfolg des Teams war die Erkenntnis, dass für viele Produkte deutlich wurde, dass deren Transport Unwägbarkeiten bis 25°C temporär gut aushalten kann. Diese Toleranzen werden nun beim Planen des Versands berücksichtigt. Das löst längst nicht alle Probleme. Wir ersparen unseren Kunden jedoch das lange Warten auf Produkte bei unkritischen Temperaturschwankungen. Wo vorher aufwendige Checks nötig waren, während Produkte in Quarantäne lagern, schlagen unsere Alarme mittlerweile nur noch an, wenn dies wirklich nötig ist. Für Krankenhäuser, die auf unsere Diagnostik warten, kann das einen großen Unterschied machen. Gerade in Regionen, in denen die Kühlkette nicht optimal ist.
Das ganze Projektteam ist stolz: “Durch die Analyse des Projektteams wurde mittlerweile ein gutes Drittel aller temperaturempfindlichen Produkte in die neuen Versandkategorien überführt. Ein weiterer Pluspunkt: Die Anzahl von Reklamationen aufgrund von Transportalarmen und damit einhergehend die verzögerte Versorgung der Patienten wurde erheblich verbessert”, kommentiert Mannheims Logistikleiter Wolfgang Rees. “Von der Produktentwicklung, Qualitätssicherung bis hin zum Lager hatten hier alle eine gemeinsame Vision und Prozesse im Sinne unserer Kunden vereinfacht.
#DamitWasBleibt - Was bringt es der Umwelt?
Die Anzahl der Sendungen steigt - gleichzeitig verzeichnet die Qualitätssicherung einen Rückgang beim Einsatz energieintensiver Kühlelemente. Der Output? Allein die Umstellung der Hauptroute sorgt für eine jährliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen (Lkw-Transporte und Flüge) von 2.500 Tonnen. “Die eingesparten Frachtkosten sind in diesem Falle auch enorm. Sie geben uns Spielraum für Innovationen und weitere nachhaltige Projekte in der Logistik”, freut sich Christin. “Denn die Logistik bleibt herausfordernd und unsere Kunden brauchen verlässliche Qualität; hier gibt es keine Kompromisse.”
Ein Schritt in Richtung Klimaneutralität
Bis 2050 will Roche klimaneutral sein. “Mit Projekten wie diesem tragen die Mitarbeitenden dazu bei, dass Roche die sehr hohen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens erreicht”, erzählt Christin und ist sich sicher: “Wir hören nach diesem Erfolg natürlich nicht auf, ökologische Auswirkungen in unsere Entscheidungen zu integrieren. Das ist praktisch in unserer Roche-DNA verankert, mit jeder Zelle nachhaltig zu denken und zu arbeiten.” Weitere Ideen sind beispielsweise eine Umstellung der Verpackungen: Wiederverwendbare Thermodecken statt Styroporboxen mit Kühlelementen.
Viele weitere Projekte und Aktionen werden auch durch die Grass-Root-Initiative “EcoLogicals” getrieben. Mitarbeiter:innen aus den verschiedensten Bereichen engagieren sich neben ihrem Hauptjob bei Roche zusätzlich für ökologische Nachhaltigkeitsprojekte. Weitere Infos zum Thema Nachhaltigkeit sind auf unserer
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