"Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" - aber der weiß nichts davon? Oft kommen medizinische Innovationen nicht da an, wo sie hingehören: bei Ärzt:innen und Patient:innen. Doch wenn exzellente medizinische Innovation diese nicht erreicht, ist sie wirkungslos. In gewachsenen, komplexen Gesundheitssystemen wie dem Deutschen, sind die Gründe für langsame Innovationsadoption an vielen Stellen zu verorten. Die Frage ist: kann man die verworrenen, komplexen Stränge entwirren und durchlässiger für medizinischen Fortschritt machen?

Wir haben den Weg einiger medizinischer Innovationen durch die vielen Institutionen, Verfahren und Prozeduren nachgezeichnet und einige “hot spots” ausgemacht. Kluge Köpfe aus dem Gesundheitsbereich zeigen Szenarien auf, wie diese hot spots zu coolen Innovationsboostern werden und appellieren an den politischen Willen, diese Szenarien in die Tat umzusetzen.

Wie schaffen wir ein innovationsfreundliches Gesundheitssystem? Das Kerndokument gibt einen Überblick über die aktuelle Situation, Herausforderungen und wie wir das System verändern können, um medizinischen Fortschritt zu fördern.

Der Lösungsvorschlag für die Beschleunigung von Innovationen im Gesundheitswesen: Eine „Zentrale Innovationskommission“ und eine nachgelagerte „Agentur für Innovation im Gesundheitswesen“.

Gute Diagnostik liefert die Daten für optimale Therapieentscheidungen. Aber die Wege für den Marktzugang sind nicht optimal. Eine Aufsplittung des DiGA Fast Tracks mit individuellen Regularien könnte das ändern.

Medizinische Leitlinien sind zugleich Orientierungshilfen für Ärzte und Schlüsselfaktoren, damit Innovationen im Gesundheitssystem ankommen. Durch zunehmende Personalisierung in der Medizin und schnelle Innovationszyklen reichen Intervalle für die Aktualisierung von Leitlinien nicht mehr aus, um alle Innovationen zeitnah abzubilden. Digitalisierung kann hier helfen.

Innovative Vergütungsmodelle fördern die Forschung und Entwicklung von personalisierter Medizin und digitalen Lösungen. Sie balancieren Unsicherheiten, schaffen Anreize und reduzieren das Risiko für Kostenträger.

Wir haben medizinische Innovationen durch die Prozesse im Gesundheitssystem im Detail analysiert und sind mit ihnen auf eine Reise – von der Erfindung bis zur Anwendung am Patienten – gegangen. Diese Reise erfolgt entlang spezifischer Kategorien wie Kapazitäts- und IT-Infrastruktur, Know-How der Fachkräfte, vorhandener Prozesse und deren Steuerung, Finanzierung bzw. Anreizen und beinhaltet auch Soft- (aber wirkungsvolle) Parameter wie Kultur und Mindset. Hier lässt sich gut erkennen, wo die Stolpersteine auf dieser Reise sind. Das Ergebnis sind maßgeschneiderte Lösungen, um diese Steine nachhaltig aus dem Weg der Innovation zu räumen.

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen eine Krebsdiagnose und ihr Arzt benötigt genauere Informationen des Tumors für die Behandlung. Eine unkomplizierte und risikoarme Diagnostik dafür ist die Liquid Biopsy. Für Sie eine einfache Blutabnahme -  für den Arzt das Lexikon über Ihren Tumor. Diese wertvolle und patientenfreundliche Diagnostik kommt aufgrund ungeregelter Kostenerstattung für Diagnostika im Allgemeinen sowie inkonsistenter Nutzung von Leitlinien oft nicht bei den Patient:innen an.

Wenn Sie heutzutage an Krebs erkranken, können individualisierte Vakzine Ihr Immunsystem dazu anregen, den Krebs zu bekämpfen. Die komplexe Infrastruktur, die die höchst personalisierten Ansätze der Therapie benötigen, zwingt sowohl Zulassungs- als auch Nutzenbewertungsverfahren zu komplett neuen Ansätzen. Die Innovationskosten sind hier enorm hoch. 

Die Erfassung von Daten in der Medizin hat eine sehr lange Tradition, aber die IT-Hardware- Entwicklung hat die Datenaufzeichnung in neue qualitativen und quantitativen Dimensionen katapultiert. Hinzu kommen die analytischen Tools wie Algorithmen, die aus diesen Daten Zusammenhänge lesen, die Ärzte in konkrete medizinische Empfehlungen umwandeln können. Diese medizinischen Entscheidungsunterstützungssysteme oder clinical decision support systems (CDSS) können in Deutschland eingesetzt und vergütet werden, wenn sie den Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)  entsprechen und nachweislich positive Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben. Diese Bewertungskriterien und eine Entscheidung dazu stehen  immer noch aus. 

Weitere Veranstaltungen kommen in Kürze. Folgen Sie dem Hashtag #Innovations2Patients auf LinkedIn und diskutieren Sie mit den hochkarätigen Expert:innen  aus dem Gesundheitswesen in Deutschland.

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