B-Zellen & MS

Der klinische Zusammenhang zwischen B-Zellen und MS

Darstellung von MS-typischen Läsionen

  • Bei allen Verlaufsformen der MS kommen B-Zellen in den Läsionen vor (3,4)

  • Eine Läsion, ein pathologisches Kennzeichen der MS, ist üblicherweise durch unscharf begrenzte Demyelinisierung gekennzeichnet. Um die Blutgefäße innerhalb einer Läsion befinden sich auffällig dichte Ansammlungen vieler Arten von Immunzellen, einschließlich B- und T-Zellen. (5)

  • B-Zellen finden sich in parenchymalen Läsionen und grenzen an die kortikale Oberfläche an (angesiedelt in meningealen, lymphoiden, follikelartigen Strukturen). (6-8)

B-Zellen kommen im ZNS bei allen Verlaufsformen der MS vor (3)

Frischer JM, et al. Brain 2009 May;132 (Pt 5):1175-89 by permission of Oxford University Press.

PPMS = Primär progrediente MS
RRMS = Schubförmig remittierende MS („relapsing-remitting")
SPMS = Sekundär progrediente MS

RRMS

Bei der schubförmig remittierenden Verlaufsform der MS (“relapsing remitting“ MS, RRMS) sind im MRT üblicherweise multiple kleine Läsionen erkennbar, die häufig rund sind und rechtwinklig zu der Oberfläche des Ventrikels angeordnet sind. (9)

PMS

Die progrediente Verlaufsform der MS (PMS) umfasst ein breites Spektrum von Krankheits-Phänotypen und ist im MRT durch häufig stärker ausgeprägte Schädigungen und Atrophie gekennzeichnet. Patienten mit einer progredienten MS werden auf Basis des Krankheitsverlaufs klassifiziert - unabhängig von den Schüben in einem Zeitabschnitt. (10)

B-Zellen wandern über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn ein

Bei der physiologischen Homöostase wird das Einwandern von Immunzellen in das ZNS durch die Blut-Hirn-Schranke limitiert aber nicht verhindert. (11)

Wenn sich eine MS-Läsion bildet, wandern autoreaktive Immunzellen, einschließlich B-Zellen, aus dem Blut in das ZNS ein und proliferieren nach Kontakt mit dem Neuroantigen, gegen das sie gerichtet sind. (11,12)

Das vermehrte Antreffen von Immunzellen in der Umgebung des Blutgefäßes ist ein Zeichen für deren Proliferation und den Zusammenbruch der Blut-Hirn-Schranke infolge der Freisetzung von inflammatorischen Zytokinen aus diesen autoreaktiven Zellen. (5,13)

B-Zellen können zur Pathophysiologie der MS beitragen

Wenn B-Zellen in das ZNS eingewandert sind, können sie die Pathophysiologie der MS über zahlreiche Funktionen beeinflussen.

Antigen-Präsentation:

Durch die Präsentation eines spezifischen Antigens können autoreaktive B-Zellen im ZNS die T-Zellen zu einer pro-inflammatorischen Response aktivieren. (14,15)

Zytokin-Produktion:

Autoreaktive B-Zellen, die pro-inflammatorische Zytokine produzieren, könnten so zu überschießenden Antworten anderer Immunzellen oder einer reduzierten Regulationsfähigkeit anderer Immunantworten führen. (18,19)

Produktion von Autoantikörpern:

Aktivierte B-Zellen können zu Autoantikörper-produzierenden Plasmazellen heranreifen, die zu einer Gewebeschädigung beitragen können. (6,20)

Ektopische lymphoide follikelartige Strukturen:

Bei der progredienten MS können sich in den Meningen Ansammlungen von B-Zellen, T-Zellen und follikulären dendritischen Zellen bilden. Diese werden manchmal als ektopische lymphoide follikelartige Strukturen bezeichnet. Diese zellulären Aggregate scheinen mit einer Aktivierung der Mikroglia, lokalem entzündlichen Stress und dem Verlust von Nervenzellen im nahegelegenen Kortex assoziiert zu sein. (16,17)

B-Zellen spielen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Multiplen Sklerose (MS). Während B-Zellen bei gesunden Personen im Zentralnervensystem (ZNS) weitgehend nicht vorhanden sind, kommen Sie bei allen Verlaufsformen der MS im ZNS vor. (1,2)

Referenzen

  1. Cepok S, et al. Brain 2005;128(pt 7):1667–76.

  2. Cross AH, Waubant E. Biochim Biophys Acta 2011;1812(2):231–8.

  3. Frischer JM, et al. Brain 2009;132(pt 5):1175–89.

  4. Magliozzi R, et al. J Neuropathol Exp Neurol 2013;72(1):29–41.

  5. Frohman EM, et al. N Engl J Med 2006;354(9):942–55.

  6. Serafini B, et al. Brain Pathol 2004;14(2):164–74.

  7. Magliozzi R, et al. Brain 2007;130(pt 4):1089–104.

  8. Haugen M, et al. J Neuroimmunol. 2014;273(1-2):1–7.

  9. Sahraian MA, Eshagh A. Clin Neurol Neurosurg 2010;112(7):609-15.

  10. Lublin FD, et al. Neurology 2014;83:1-9

  11. Ortiz GG, et al. Arch Med Res 2014;45(8):687–97.

  12. Hartung HP, et al. Handbook of Clinical Neurology. 2014;122(3rd series):3–14.

  13. Palmer AM. Cardiovasc Psychiatry Neurol. 2013;2013:530356.

  14. Constant SL. J Immunol 1999;162(10):5695–703.

  15. Crawford A, et al. J Immunol 2006;176(6):3498–506.

  16. Bar-Or A, et al. Ann Neurol 2010;67(4):452–61.

  17. Duddy M, et al. J Immunol 2007;178(10):6092–9.

  18. Genain CP, et al. Nat Med 1999;5(2):170–5.

  19. Storch MK, et al. Ann Neurol 1998;43(4):465–71.

  20. Magliozzi R, et al. Ann Neurol 2010;68(4):477–93.

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